Die Digitalisierung ist eine Chance für die Berggebiete. Die Distanzen als natürliche Standortnachteile fallen weg. Neue Technologien alleine bringen aber nicht automatisch eine Verbesserung der Lebens- und Standortqualität mit sich. Entscheidend ist die Frage, wie die Technologien intelligent genutzt werden können. Hier setzt der von der SAB entwickelte Ansatz der «Smart villages» an. Zusammen mit der Bevölkerung werden vor Ort die Potenziale identifiziert und Handlungsansätze abgeleitet. Diese Prozesse werden finanziell unterstützt durch das Staatssekretariat für Wirtschaft SECO.
International erprobter Ansatz
Die SAB hat über drei Jahre hinweg ein alpenweites Kooperationsprojekt zum Thema «Smart villages» geleitet. In diesem Projekt konnten der Ansatz der «Smart villages» weiter entwickelt, in der Praxis erprobt und übertragbare Methoden entwickelt werden. Ziel ist es nun, dass möglichst viele Bergdörfer im Alpenraum von diesen Erfahrungen profitieren und die Potenziale der Digitalisierung nutzen. Für Schweizer Bergdörfer stellt das Staatssekretariat für Wirtschaft aus dem Topf der Neuen Regionalpolitik des Bundes finanzielle Mittel zur Verfügung. Abgewickelt wird diese Pilotmassnahme durch die SAB, welche die Erfahrungen aus dem internationalen Kooperationsprojekt einfliessen lässt.
Bereits 17 Gemeinden nutzen die Möglichkeiten
Bis dato haben 17 Gemeinden in den Kantonen Jura, Waadt, Wallis und Graubünden vom Angebot profitiert. In einigen Gemeinden liegen bereits Aktionspläne vor und ermöglichen so eine erste Zwischenbilanz. So wollen beispielsweise die Gemeinden der Region Pays d’Enhaut Weiterbildungsangebote im Bereich Digitalisierung fördern. Zudem sollen auf einer digitalen Plattform die wichtigsten Informationen der Region abrufbar sein. Der Zugang zu Sport und Freizeitanlagen soll digitalisiert und in Partnerschaften mit privaten Firmen soll die Region als Arbeits- und Wohnort besser positioniert werden.
Die Pilotgemeinden im Kanton Jura konzentrieren sich mehrheitlich auf die Einführung einer Gemeindeplattform für den Informationaustausch und die Nachbarschaftshilfe. Zudem sollen die touristischen Highlights besser in Wert gesetzt und generationenübergreifende Angebote ausgebaut werden. In den vier Pilotgemeinden der Region Via Mala wollen sich die Unternehmen bei den Lehrstellensuchenden im virtuellen Raum vorstellen. Ferner wird der Einsatz von autonom fahrenden Bussen geprüft. Im Gesundheitsbereich wird beabsichtigt, Defibrilatoren- und Firstresponderstandorte zu digitalisieren und in den Gemeindeverwaltungen wird die durchgängige Digitalisierung der Prozesse angestrebt.
Offen für weitere Bergdörfer
Insgesamt können mit der Pilotmassnahme bis zu 40 Gemeinden mit je maximal 10'000 Franken unterstützt werden. Es sind also fürs Jahr 2022 noch einige Plätze frei für Bergdörfer, welche die Potenziale der Digitalisierung nutzen möchten. Die Pilotmassnahme «Smart villages» wird über das Berggebietsprogramm der Neuen Regionalpolitik (NRP) finanziert. (htr/bbe)