Anfang Juni wurde bekannt, dass der ehemalige Banker und KMU-Förderer Müller Interesse am Berghaus auf der Gurnigel-Passhöhe im Gantrischgebiet hat. Geplant war, dass die Gemeinde Riggisberg ihr Vorkaufsrecht an der ehemaligen Armee-Unterkunft mit öffentlichem Restaurant geltend macht. Da die Gemeinde aber selber keine Liegenschaften besitzen möchte, soll das Berghaus gleich wieder verkauft werden an Investor Müller.

Müller schwebt vor, aus dem Berghaus ein touristisches Zentrum mit Restaurant, Hotel, Verkauf von Regionalprodukten, Vermietung von Sportartikeln und Schaukäserei zu machen. Betreiben soll das Zentrum die Firma Gantrischplus AG, die sich für die wirtschaftliche und touristische Stärkung des Naturparks Gantrisch einsetzt.

Kritik an Schaukäserei
Müller war nicht der einzige Interessent. Auch der Berner SVP-Stadtrat und Wirt Roland Iseli wollte das Gebäude zu den gleichen Bedingungen kaufen. In der Bevölkerung gab es zahlreiche Stimmen, die Iselis Projekt mehr abgewinnen konnten als Müllers. Insbesondere die geplante Schaukäserei gab zu reden. Die Kühe seien ja nur etwa hundert Tage auf dem Gurnigel. Den Rest des Jahres müsste man die Milch in die «Käsi» hinauffahren. Das wäre weder wirtschaftlich noch ökologisch, wurde an einem Informationsabend Kritik laut.

An der Gemeindeversammlung am Montagabend kreuzten Gegner und Befürworter die Klingen. Der Antrag, dass die Gemeinde Riggisberg das Gebäude statt an Müller an Iseli weiterverkauft, wurde schliesslich mit 72 zu 94 Stimmen abgelehnt, wie die Gemeinde am Dienstag mitteilte. Mit 103 zu 35 Stimmen segneten die Riggisbergerinnen und Riggisberger in der Folge den Kauf des Berghauses durch die Gemeinde und den Weiterverkauf an Investor Müller ab.

Die ländliche Region Gantrisch mit dem Passübergang Gurnigel liegt im Städtedreieck Bern, Thun, Freiburg. Wälder, Wiesen und Schluchten prägen die Voralpenlandschaft. Seit 2012 ist das rund 400 Quadratkilometer grosse Gebiet als regionaler Naturpark zertifiziert.

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