Kanton, Stadt und Burgergemeinde Bern stellten am Montag an einer Medienkonferenz in Bern eine Machbarkeitsstudie vor. Teil des Museumsquartiers wären das Bernische Historische Museum, das Naturhistorische Museum, das Museum für Kommunikation, das Alpine Museum, die Kunsthalle, das Schweizer Schützenmuseum sowie das Yehudi Menuhin Forum.
Damit die verschiedenen Institutionen als «Einheit» erlebt werden, soll es am Helvetiaplatz einen gemeinsamen Eingang geben, der durch eine unterirdische Passage zu einem Besucherzentrum samt Museumsshop unterhalb des des Historischen Museums führt.
Von einer grosszügigen Empfangshalle gelangen die Besucherinnen und Besucher in den öffentlichen Museumspark hinter dem Historischem Museum. Vom Park, der auch als Veranstaltungsort dienen soll, können weitere Museen und Institutionen erreicht werden. Die Machbarkeitsstudie sieht mehrere Gestaltungsvarianten vor.
In der Planung mitberücksichtigt werden zudem die angrenzende Nationalbibliothek sowie weitere Institutionen wie das Stadtarchiv oder das Gymnasium Kirchenfeld.
Museumsdichte als «Glücksfall»
Von einem «Glücksfall» sprach Berns Stadtpräsident Alec von Graffenried. Die Nachbarschaft von insgesamt elf Institutionen rund um den Helvetiaplatz sei in dieser Dichte einzigartig. Die Idee eines Museumsquartiers sei deshalb kein «grössenwahnsinniges» Prestigeprojekt sondern vielmehr pragmatisch und nachhaltig.
Die engere Zusammenarbeit soll allen Beteiligten einen Mehrwert bringen. Die Projektträger rechnen damit, dass die Besucherzahlen der Berner Museen auf gegen eine Million pro Jahr ansteigen. Zum Vergleich: gesamtschweizerisch werden pro Jahr etwas über 13 Millionen Museumsbesuche registriert.
Gemäss ersten groben Berechnungen dürfte das Projekt maximal um die 250 Millionen Franken kosten – verteilt auf Kanton, Stadt und Burgergemeinde Bern sowie weitere Trägerschaften. So oder so notwendig ist die Sanierung des Historischen Museums und die Einrichtung eines Depots. Dies allein verursacht Kosten von rund
100 Millionen Franken.
Architekturwettbewerb 2020
Die Machbarkeitsstudie soll nun zusammen mit den Kulturinstitutionen geprüft und inhaltlich konkretisiert werden. Die Ausschreibung eines Architekturwettbewerbs ist für Herbst/Winter 2020 geplant. Läuft alles nach Plan, könnte das Museusmquartier zwischen 2025 und 2030 realisiert werden.
Autor der Machbarkeitsstudie ist Dieter Bogner. Der österreichische Kunsthistoriker und Museumsplaner hat das Museumsquartier in Wien entwickelt und zählt laut Communiqué «weltweit zu einer der renommiertesten Fachpersonen auf diesem Gebiet».
Die Idee einer «Museumsinsel», wie sie auch Berlin kennt, ist in Bern schon länger auf dem Tisch. Vor zwei Jahren wurde das Thema wieder aufgegriffen und mit der nun vorliegenden Machbarkeitsstudie konkretisiert. (sda)