Die Corona-Pandemie hat 2020 das Reisen im öffentlichen Verkehr deutlich erschwert, auch das Bahnfahren in Europa. Die kumulierten Bahnfahrten pro Person gingen von 450 auf 266 zurück. Der Rückgang fällt jedoch sehr unterschiedlich aus. Dies zeigen die Zahlen von Eurostat zum Bahnfahren in Europa im 2020.
In der Schweiz wurde im 2019 durchschnittlich noch 74-mal Bahn gefahren; 2020 waren es noch 46-mal. Das sind 37 Prozent weniger. Mit diesem Rückgang liegt die Schweiz im Mittelfeld aller europäischen Länder. Hinter der Schweiz auf den Rängen zwei, drei und vier der meisten Bahnfahrten liegen Dänemark, Luxemburg und Deutschland, mit 23, beziehungsweise 22 Bahnfahrten pro Person.
[IMG 2]Auf schon tiefem Niveau weiter gesunken sind die Bahnfahrten pro Person in Griechenland, Litauen, Bulgarien, Rumänien und Kroatien. Sie bilden das Schlusslicht der Bahnfahrerstatistik.
Aufschlussreich sind die Zahlen zur Veränderung der Bahnfahrten gegenüber 2019. Diese zeigen, dass sich die Corona-Pandemie unterschiedlich stark auf die Bahnnachfrage in Europa ausgewirkt hat.
Besonders stark ist die Bahnnutzung in Irland, Grossbritannien und Italien gesunken. In Irland wurden noch vier Fahrten verzeichnet (2019: 10), in Grossbritannien 11 (2019: 28) und in Italien 7 (2019: 15).
Die durchschnittliche Distanz nimmt ab
Über alle Länder betrachtet, haben sich die Personenkilometer, die jede Person im Schnitt zurückgelegt hat, zwischen 2019 und 2020 fast halbiert (von 20'346 auf 11'082 Pkm, -46%).
Der Rückgang ist somit stärker als bei den Personenfahrten. Das zeigt, dass die durchschnittlich zurückgelegte Distanz abgenommen hat.[IMG 3]
Die Schweiz liegt mit 1'531 Personenkilometern pro Person weiterhin deutlich an der Spitze, auch wenn die Bahnnachfrage um 39 Prozent gesunken ist – also etwas weniger als im Schnitt der europäischen Länder. Hinter der Schweiz rangieren auf den Plätzen 2 bis 4 Frankreich, Österreich und Schweden. Die Anzahl der pro Person gefahrenen Bahnkilometer ist in diesen Ländern stärker gesunken als in der Schweiz.
Am anderen Ende der Skala befinden sich Slowenien, Kroatien, Litauen und Griechenland, die zwischen 60 und 160 gefahrene Personenkilometer pro Person aufweisen. Auch gemessen am Durchschnitt der Personenkilometer ist der Rückgang im 1. Coronajahr in Grossbritannien, Irland und Italien am stärksten, wo fast zwei Drittel weniger Personenkilometer pro Person gemessen wurden. (htr/npa)