Der Passagierverkehr habe sich seit Mitte März praktisch auf Null reduziert, sagte Flughafendirektor Matthias Suhr am Mittwoch an einer Medienkonferenz am Flughafen, der laut seinen Worten gegenwärtig eher einem Museum gleicht als einem laufenden Betrieb. Obwohl der Flugbetrieb ab 15. Juni wieder hochgefahren werde, werde sich der Flughafen noch lange Zeit mit «gravierenden» wirtschaftlichen Auswirkungen konfrontiert sehen.
In den normalerweise starken Monaten April und Mai verzeichnete der Flughafen, der seine Tore nie ganz geschlossen hatte, einen Passagierrückgang um 99,8 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode. Auf das ganze Jahr 2020 hinaus rechnet der Euroairport mit einem Einbruch der Passagierzahlen um 80 Prozent. Das entspreche einem Aufkommen von 1,8 Millionen Passieren gegenüber dem Rekordwert von 9,1 Millionen im Vorjahr.
Laut Suhr ist vor 2023 keine vollständige Rückkehr zu den Zahlen vor der Krise zu erwarten. Dennoch wolle der Euroairport abgesehen von den Kurzarbeitsentschädigungen ohne Staatshilfe über die Runde kommen. Die Liquidität und die 400 Arbeitsplätze seien gegenwärtig noch gesichert. Der Flughafen werde aber die Investitionen auf ein Fünftel der geplanten Ausgaben reduzieren und einen Anstellungsstopp verfügen.
Anders als beim Passagierverkehr erlebte der Frachtverkehr im ersten Quartal 2020 eine stabile Entwicklung. Während die Expressfracht leicht rückläufig gewesen sei, hätten die Vollfrachtflüge zeitweise leicht zugenommen, sagte Suhr.
80 Destinationen ab 1. Juli
Ab Mitte Juni wird der Passagierverkehr nun schrittweise wieder hochgefahren. Mit Stichdatum 1. Juli nannte Suhr die Zahl von 80 angeflogenen Zielen was einem Wert von rund 80 Prozent des ursprünglichen Netzwerks entspreche. Mit 50 Destinationen liege Easyjet, die noch 9 der ursprünglich 12 ihrer Flugzeuge am Euroairport stationiert habe, an der Spitze.
Diese Zahlen seien aber mit Vorbehalt zu lesen. Die Flugfrequenzen würden niedriger ausfallen als vor der Krise, sagte Suhr. Und Easyjet hebe nur ab, wenn eine Mindestbelegung von 60 Prozent erreicht werde. (sda)