Der Umsatz stieg im vergangenen Jahr um gut 11 Prozent auf 1,15 Milliarden Franken. Unter dem Strich resultierte allerdings ein um 17 Prozent tieferer Reingewinn von 238 Millionen. Unter Ausklammerung des Sondergewinns aus einem Beteiligungsverkauf im Vorjahr und der Rückstellungen für Lärmschutzmassnahmen im 2018 stieg aber auch der Gewinn um 13,3 Prozent an.
«Wir haben insgesamt ein sehr stabiles Resultat erzielt», resümierte CEO Stephan Widrig am Dienstag an der Bilanzmedienkonferenz. Trotz dem starken Passagierwachstum sei ein reibungsloser Betrieb sichergestellt worden. Vom positiven Geschäftsgang sollen auch die Aktionäre profitieren, die inklusive Sonderausschüttung eine um 40 Rappen auf 6,90 Franken erhöhte Dividende erhalten.
Wachstum im Nicht-Fluggeschäft
Die Erträge im Nicht-Fluggeschäft stiegen nahezu im Einklang mit dem Passagierwachstum um gut 5 Prozent auf 657 Millionen Franken. Deutlich stärker legte das Nicht-Fluggeschäft zu, wo die Erträge um mehr als 20 Prozent auf 496 Millionen kletterten. Neben den höheren Kommerzerträgen steuerte das internationale Geschäft dank der Betriebsübernahme des brasilianischen Flughafens Florianopolis 83 Millionen zum Umsatz bei – das sind fast fünfmal mehr als noch 2017.
Auch künftig soll das internationale Geschäft weiter ausgebaut werden. Im Fokus stehe dabei die Expansion im asiatischen Raum, sagte Finanzchef Lukas Brosi. Aber auch die bevorstehende Privatisierungsrunde bei weiteren Flughäfen in Brasilien werde man sich «genau anschauen». Mittelfristig soll das internationale Geschäft einen Gewinnbeitrag von 10 bis 15 Prozent leisten.
Höhere Investitionen geplant
Insgesamt will der Flughafen im laufenden Jahr mehr Geld investieren. Die Investitionssumme soll von 290 Millionen im Jahr 2018 auf 350 bis 400 Millionen Franken im laufenden Jahr erhöht werden. Rund 140 Millionen sind dabei für die Fertigstellung des Grossprojekts «The Circle» vorgesehen. «Wir sind mit den Bauarbeiten auf Kurs und werden 'The Circle' im Jahr 2020 in verschiedenen Etappen eröffnen», sagte der Flughafenchef dazu. Bis dahin soll auch die Vermietungsquote, die aktuell bei rund 60 Prozent liegt, weiter erhöht werden.
Sorgenfalten bereitet Widrig dagegen der Vorschlag des Bazl für die neue Gebührenordnung, der ab dem Jahr 2021 für den Flughafen zu Umsatzeinbussen von bis zu 150 Millionen Franken führen könnte. Sollte der Vorschlag tel-quel umgesetzt werden, höhle das die Substanz für künftige Investitionen aus, sagte der Flughafen-Chef dazu. «Wir hoffen auf einen umsichtigen Entscheid des Gesamtbundesrates im Sommer.»
Mehr Passagiere erwartet
Mit Blick auf das laufende Jahr zeigt sich das Unternehmen vorsichtig optimistisch. So soll der Passagierrekord von über 31 Millionen aus dem Vorjahr abermals übertroffen werden. Das Passagierwachstum aus dem Vorjahr dürfte etwas an Tempo einbüssen und auf rund 3 Prozent von 5,8 Prozent zurückkommen. Insbesondere in den Sommermonaten sei eine Steigerung aufgrund ausgelasteter Kapazitäten schwierig zu erzielen, erklärte der Finanzchef. Auch aus operativer Sicht geht der Flughafen im Jahr 2019 von weiteren Verbesserungen aus. Unter Ausklammerung von Sondereffekten soll der operative Gewinn auf Stufe EBITDA leicht über dem Vorjahr und der Gewinn rund 5 Prozent höher ausfallen.
An der Börse werden die Resultate und die erhöhte Dividende am Dienstag freundlich aufgenommen. Bis um 15 Uhr legen die Titel in einem schwächeren Gesamtmarkt um 0,4 Prozent auf 177,30 Franken zu. Vom kräftigen Rückschlag nach dem Bekanntwerden des Gebührenvorschlags haben sich die Titel aber erst teilweise wieder erholt. Im November war die Aktie auf einen Schlag von rund 200 Franken auf 159 Franken zurückgefallen.
Flughafen Zürich glaubt an globale Lösung für Klimaschutz
Der Flughafen Zürich sieht die Klimadiskussion durchaus als für das Unternehmen relevantes Thema an. Schliesslich sei der Flugverkehr für rund 1,5 Prozent des weltweiten CO2-Ausstosses und 3 Prozent der globalen Klimaerwärmung verantwortlich, wie Flughafenchef Stephan Widrig an der Bilanzmedienkonferenz vom Dienstag ausführte. Vor diesem Hintergrund stelle die steigende Anzahl Flugbewegungen für Zürich eine Herausforderung dar. Widrig ist sich dabei sicher, dass «nicht lokale Lösungen» für den Klimaschutz gefunden werden müssten, «sondern globale». Deshalb begrüsse er beispielsweise das Pariser Klimaabkommen, das für die Schweiz verpflichtend ist.
Widrig möchte zudem die Sensibilität der Passagiere betreffend Klimaschutz erhöhen. Der Flughafen Zürich geht zudem beim Thema Treibhausgasemission mit gutem Beispiel voran: Im Jahr 2018 hat der Flughafen Zürich nach eigenen Angaben nur halb soviel CO2 ausgestossen als noch 1990. Damit hat das Unternehmen das Ziel, das im Rahmen des Pariser Klimaabkommens bis 2030 festgelegt wurde, bereits erreicht. Weiter möchte der Flughafen Zürich zukünftiges Wachstum CO2-neutral generieren. Dies sei durch technische Innovationen auch möglich, glaubt Widrig. Wenig Verständnis zeigt der Flughafenchef jedoch für isolierte Schweizer Massnahmen für den Klimaschutz wie beispielsweise Umweltabgaben auf Flugbilletten. «Dies ist reine Symbolpolitik», so Widrig. «Dadurch wird die internationale Mobilität nicht abnehmen». (sda awp)