Mit 53,9 Prozent Nein-Stimmen lehnten sie eine Erhöhung auf vier verkaufsoffene Sonntage ab. Das Referendum gegen die Änderung des kantonalen Handels- und Gewerbegesetzes hatten die Gewerkschaften ergriffen, unterstützt von linken, grünen und christlichen Parteien.
Sie wollten das Verkaufspersonal vor mehr Sonntagsarbeit schützen und fanden mit diesem Argument eine Mehrheit im Volk. Die Befürworter machten vergeblich geltend, zusätzliche Sonntagsverkäufe könnten den coronageplagten Detailhandel stärken und die Innenstädte beleben.
173'316 Stimmberechtigte legten ein Nein in die Urne, 148'448 ein Ja. Die Stimmbeteiligung betrug 45,4 Prozent, wie die Staatskanzlei am Sonntag mitteilte.
Gewinner erwarten «andesweites Signal»
Das Referendumskomitee und die Gewerkschaften freuten sich am Sonntag über das Resultat. Eine Mehrheit der Stimmenden sei dem Aufruf gefolgt, den Sonntag als Ruhetag zu schützen und den Beschäftigten im Detailhandel keine Ausdehnung der Arbeitszeiten zuzumuten. Das Berner Ergebnis werde landesweit ein Signal aussenden.
Die Befürworter von mehr Sonntagsverkäufen zeigten sich enttäuscht. Die Ablehnung sei eine verpasste Chance, das lokale Gewerbe zu unterstützen. Durch offene Tankstellenshops, Kioske, Bäckereien und Läden in Tourismusgemeinden werde das Nein an der Urne relativiert.
Zu den Abstimmungsverlierern gehören die Parteien SVP, FDP, GLP, die Mitte, Berns Innenstadtorganisation BernCity sowie der Verband der kleinen und mittleren Unternehmen im Kanton «Berner KMU».
Die Anzahl Sonntagsverkäufe variiert von Kanton zu Kanton. Nach Bundesrecht können die Kantone maximal vier Sonntage pro Jahr bezeichnen, an denen das Verkaufspersonal ohne Bewilligung beschäftigt werden darf. Doch längst nicht alle Kantone schöpfen das Kontingent aus.
Auf Bundesebene wird zurzeit diskutiert, den Kantonen wegen der Corona-Krise 2021 und 2022 sogar zwölf Sonntagsverkäufe zu ermöglichen. Der Ständerat lehnte dies letzte Woche knapp ab, der Nationalrat entscheidet an diesem Montag. (sda/npa)