Konkret prognostiziert die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) einen Anstieg der Logiernächte in der Wintersaison von 2,3 Prozent, nach einem Zuwachs von 3,1 Prozent in der Sommersaison.
Laut KOF-Direktor Jan-Egbert Sturm ist die Trendwende damit bestätigt. Anlass zur Euphorie böten die Prognosen aber nicht.
Konjunktureller Rückenwind
Die Gründe für die positive Entwicklung sehen die Experten der KOF vor allem in der konjunkturellen Lage im In- und Ausland. Die Konjunkturentwicklung dürfte auch in den kommenden Jahren robust bleiben, wobei sich die Dynamik moderat abschwächen werde. «Einen Einbruch erwarten wir aber nicht», sagte Sturm am Mittwoch an der Medienkonferenz in Zürich.
Mit Blick auf die Logiernächte wird für die Jahre 2019 und 2020 von einem Anstieg von 2,7 beziehungsweise 2,4 Prozent ausgegangen. Insbesondere Touristen aus Nordamerika und Asien, aber auch aus dem Euroraum dürften dabei für eine weitere Belebung der Nachfrage sorgen.
Allerdings werde der «Nachholeffekt» der letzten beiden Jahre allmählich abnehmen und auch der wieder erstarkte Schweizer Franken werde wohl eine dämpfende Wirkung entfalten. Preisentwicklung uneinheitlich
Ein Hauptaugenmerk wurde in der aktuellen Studie auf die Preisentwicklung gelegt. Wie die Ergebnisse zeigen, hat die Schweiz im Tourismus auch punkto Wettbewerbsfähigkeit aufgeholt und ist wieder auf einem ähnlichen Niveau wie vor der Aufhebung des Euromindestkurses angelangt.
Dies sei insbesondere darauf zurückzuführen, dass die Preise in den Nachbarländern stärker angestiegen sind als hierzulande, führte der KOF-Leiter aus. «Wir sind aber nach wie vor vergleichsweise teuer.»
Innerhalb der Schweiz ist die Entwicklung in den für den Tourismus relevanten Sektoren dabei uneinheitlich.
Während die Beherbergungspreise in den letzten Jahren eine deutliche Abwärtstendenz aufwiesen, stiegen die Preise in der Gastronomie, Transport sowie für Freizeit- und Kulturangebote weiter an.
Marktanteile verloren
Bei der Abwägung aller positiven und negativen Faktoren sei das Glas derzeit eher «halb voll» als «halb leer», resümierte Sturm die Studienergebnisse.
Trotz des erwarteten Wachstums in naher Zukunft dürfe aber nicht vergessen werden, dass der Schweizer Tourismussektor in den vergangenen Jahren im internationalen Vergleich Marktanteile eingebüsst habe - eine Tendenz, die laut KOF auch in Zukunft anhalten dürfte. (sda)