(sda) Die Fluggesellschaft Swiss hat sich mit der Gewerkschaft für das Kabinenpersonal (Kapers) auf einen neuen Gesamtarbeitsvertrag geeinigt. Die Kabinen-Crew soll ab 2023 deutlich besser entlöhnt werden. Kapers sprich von einer «grossen Verbesserung» im Vergleich zum alten GAV.
Der neue Vertrag sieht konkret Einstiegssaläre von 4000 Franken vor. Das sind 600 Franken mehr als bisher, wie die Swiss und Kapers am Donnerstag mitteilten. Zudem werde das gesamte Kabinenpersonal je nach Dienstalter und Qualifikation 4 bis 18 Prozent mehr Lohn erhalten. Besonders auf den unteren Salärstufen soll das Kabinenpersonal besser entlöhnt werden.
Bessere Planbarkeit
Gleichzeitig soll der Vertrag eine bessere Planbarkeit des Soziallebens garantieren. Kapers streicht die frühere Publikation eines verbindlichen Einsatzplans und die erhöhte Einsatzstabilität hervor. Die Swiss verweist zudem auf die Einführung neuer Teilzeitmodelle. Unter anderem soll das «Study & Fly Modell» Studentinnen und Studenten mehr Flexibilität bieten.
Auch soll der neue Arbeitsplan die Möglichkeit einer Weiterbeschäftigung nach Erreichen des Alters von 62 Jahren ermöglichen. Kapers zeigt sich insgesamt überzeugt, dass der neue GAV eine «starke Verbesserung der Arbeitsbedingungen und besonders der Entlöhnung» darstellt.
Details bis Ende Jahr
Die Details zum Vertrag sollen bis Ende Jahr ausgearbeitet werden, wie die Swiss mitteilte. Die Fluggesellschaft geht derzeit davon aus, dass die Anpassungen über die nächsten fünf Jahre zusätzliche Investitionen von rund 100 Millionen Franken nach sich ziehen.
Der Gewerkschaft zufolge soll der neue GAV den Mitgliedern bereits im Januar oder Februar 2023 zur Abstimmung vorgelegt werden. Sollte der Vertrag angenommen werden, trete er bereits per 1. März in Kraft, wobei die Lohnerhöhungen bei einer Annahme rückwirkend per 1. Januar 2023 ausbezahlt würden, so Kapers.
Dritte Einigung mit Personal
Die Swiss zeigt sich über die Einigung eierleichtert. Nach der Einigung mit dem Boden- und dem Cockpit-Personal sei dies ein weiterer wichtiger Erfolg, heisst es. Die Fluggesellschaft hatte sich Ende Oktober nach einem langen Hin und Her mit den Piloten auf neue Arbeitsbedingungen einigen und somit einen angedrohten Streik verhindern können.
Die Fluggesellschaft einigte sich mit den Piloten damals etwa auf eine Lohnerhöhung von 2,3 Prozent und einen Teuerungsausgleich von 2 Prozent. Kurz davor hatte sie bereits die Lohnsumme für das Bodenpersonal ab 2023 um mehr als 4 Prozent erhöht.