Sein Arbeitsplatz befindet sich in der Regel hoch über unseren Köpfen in luftiger Höhe und seine Arbeitsgeräte sind fliegende Fahrzeuge mit Namen wie Lama, Bell oder Ecureuil. Heute sitze ich mit Gerold Biner, CEO des Helikopterunternehmens Air Zermatt, mit festem Boden unter den Füssen in seinem Büro auf der Basis in Zermatt. Von hier aus eröffnet sich uns ein weitläufiger Blick über das gesamte Ausflugsgebiet und die Bergstation Matterhorn glacier paradise (Klein Matterhorn), wo derzeit an der höchsten 3S Bahn der Welt gebaut wird. Die Air Zermatt ist eines der vielen Partnerunternehmen, die die Zermatt Bergbahnen AG bei diesem Mammut-Projekt tatkräftig unter die Arme greifen.

Bis zum heutigen Tage habe die Air Zermatt für den Bau der 3S Bahn mehrere hundert Rotationen geflogen, erzählt mir Gerold Biner beim Kaffee. Dazu zählen Transportflüge für die Felssicherung an der Westseite des Klein Matterhorns, Flüge für die Baustelleninstallation auf der italienischen Seite oder unterstützende Materialtransporte für die Kranmontage auf der neuen Bergstation. Um das Betonfundament für den Baukran auf 3883 Meter zu legen, war die Air Zermatt an einem Tag sogar mit drei Helikoptern gleichzeitig unterwegs. Dies ist nicht unbedeutend, wenn man bedenkt, dass die Air Zermatt mit einer Flotte von insgesamt neun Helikoptern nicht nur Transportflüge, sondern vor allem auch Bergrettungen und Touristenflüge ausführt.[IMG 2]

Bei meinem letzten Besuch auf der Hochgebirgsbaustelle auf Matterhorn glacier paradise wurde mir einmal mehr bewusst, vor welche immensen Herausforderungen das Wetter die Bauarbeiter stellt. Auch Gerold Biner bestätigt, dass die Piloten der Air Zermatt vor allem mit dem Wind, dem schnell wechselnden hochalpinen Wetter und dem Nebel zu kämpfen haben. Eine weitere Schwierigkeit entsteht zudem durch die Steilheit des Geländes, die dazu führt, dass die Piloten die Unterlasten mit einer Seillänge von mindestens 60 Meter präzise zur Baustelle fliegen müssen. Ein unglaublicher Balanceakt. Zu guter Letzt kommt hinzu, dass der Helikopter auf fast 4000 Metern durch die tiefe Luftdichte an der Grenze des Möglichen operiert. Was mir während des Gesprächs immer klarer wird, fügt Gerold schliesslich an: «Die Arbeiten auf der 3S Baustelle Klein Matterhorn gehören zu den absolut anspruchsvollsten Aufgaben, die wir mit unseren Helikoptern je durchgeführt haben.»

Die Bauarbeiten an der 3S Bahn stellen uns als Bergbahnen und auch all unsere Partnerfirmen vor grosse aber bislang immer lösbare Herausforderungen. Wir sind sehr froh, können wir uns auf unsere Experten verlassen, denn alleine geht's bei einem solchen riesigen Bauprojekt nicht.

Die Autorin
Die gebürtige Österreicherin und ehemalige Milestone-Nachwuchspreisträgerin Sandra Stockinger ist seit 2013 Leiterin Marketing & Verkauf bei der Zermatt Bergbahnen AG. In ihrer Baukolumne berichtet sie in loser Folge über Fortschritte und Herausforderungen beim Bau der höchsten 3S Bahnanlage der Welt. Weitere Informationen und Geschichten zum Bauprojekt der Superlative unter blog.matterhornparadise.ch.