Bisher stellte das erzkonservative Königreich die Einreisevisa nur für Pilger, für berufliche Zwecke und seit Kurzem für Besucher von Sport- sowie Kulturveranstaltungen aus. Bis 2030 wolle das Königreich die Zahl der internationalen und heimischen Besucher auf 100 Millionen pro Jahr steigern, teilte zudem die Tourismuskommission am Freitag in Riad mit.
Einzelheiten zum neuen Visa-System wurden ausserdem bereits in der Nacht auf Freitag an einer Gala in dem Unesco-registrierten Weltkulturerbe ad-Diriyah, einem Vorort der Hauptstadt Saudi-Arabiens Riad und dem Ursprungsort des saudischen Herrscherhauses Al-Saud, publiziert. Demnach sollen die neuen E-Visa beziehungsweise die Visa bei der Ankunft im Königreich 49 Staaten, darunter die USA, Grossbritannien und Kanada, umfassen.
Lockerung von Kleidervorschriften
Al-Chateeb warb in einer Erklärung, Besucher würden «überrascht» sein von den «Schätzen» Saudi-Arabiens: In dem Land gebe es fünf Unesco-Welterbestätten, eine lebendige Kultur und «atemberaubende» Natur.
Ausserdem sollten für ausländische Besucherinnen gelockerte Kleidervorschriften gelten: Touristinnen müssten nicht das traditionelle schwarze Überkleid Abaja tragen, erklärte al-Chateeb. Notwendig sei aber «züchtige Bekleidung», hiess es.
Mit den neuen Regeln erhofft sich das erzkonservative Königreich mehr Einnahmen aus dem Tourismusgeschäft. Nach eigener Aussage will Riad seine Abhängigkeit vom Erdölgeschäft reduzieren. Die Entwicklung des Tourismus ist Teil der «Vision 2030», mit der Kronprinz Mohammed bin Salman einen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Reformkurs eingeleitet hat. (sda afp dpa)