Inzwischen könnten in zehn Labors insgesamt tausend Tests pro Tag durchgeführt werden, sagte Berset am Mittwoch vor den Bundeshausmedien. Ärzte und Spitäler seien angewiesen worden, Verdachtsfälle vermehrt auf das Coronavirus zu testen, zum Beispiel bei schwer erkrankten Personen mit respiratorischen Problemen.
Vorwürfe, ungenügend über die Entwicklung zu informieren, wies Berset zurück. Er verwies auf die Telefon-Hotline des Bundesamts für Gesundheit (BAG), die 1400 Anrufe pro Tag entgegennimmt. Nach Angaben der Hotline-Betreiberin Medgate erkundigen sich die Anrufenden am häufigsten über Reiseempfehlungen und Hygienemassnahmen.
Ab (morgigen) Donnerstag soll die Bevölkerung zudem mit einer Kampagne auf Hygienemassnahmen aufmerksam gemacht werden. Geplant sind neben Plakaten und Flyern Informationen für Reisende an den Bahnhöfen und Grenzübergängen.
Ausgangssperre für Rekruten
Der Kanton Tessin, wo am (gestrigen) Dienstag der erste bestätigte Coronavirus-Fall auftrat, ergriff weitere konkrete Massnahmen: So wurden alle künftigen Fasnachtsveranstaltungen abgesagt und zwei geplante Hockeyspiele am kommenden Wochenende sollen ohne Zuschauer stattfinden.
Am Montag wird der Schulunterricht nach den regulären Fasnachtsferien im Kanton regulär wieder aufgenommen. Jedoch dürfen bis Ende März keine Schulreisen ins Ausland unternommen werden. Ausserdem wurden alle Rekruten mit einer Ausgangssperre belegt.
Positiver Ersttest im Aargau
Der Kanton Aargau gab bekannt, dass in einem Fall mit noch nicht erhärtetem Befund vertiefte Abklärungen getroffen werden müssten. Es bestehe die erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass eine Infizierung mit dem Coronavirus vorliegen könnte, hiess es. Ein erster Test verlief laut Angaben des Kantons positiv. Das Ergebnis eines zweiten Tests in einem Referenzlabor stand aber zunächst aus.
Im Kanton Neuenburg suchten mehrere Personen, die in die Gegend von Mailand gereist waren, wegen Atemwegsproblemen die Spital-Notaufnahme auf. Unter den Verdachtsfällen waren auch drei Kinder.
Taskforces eingerichtet
Andere Kantone trafen zusätzliche Vorkehrungen, um für einen allfälligen Ausbruch des Coronavirus gewappnet zu sein. So richteten der Kanton Uri, der Kanton Glarus und das Fürstentum Liechtenstein spezielle Task Forces ein. Und der Kanton Bern bereitet in einem ehemaligen und leerstehenden Jugendheim von Prêles zwei Wohnungen für Quarantäne-Plätze vor.
Das Schweizer Aussenministerium EDA bestätigte am Mittwoch ausserdem, dass sich in dem unter Quarantäne gestellten Hotel auf Teneriffa unter den mehr als 1000 Menschen auch mehrere Schweizer befinden. Sie seien aber wohlauf und befolgten die Anordnungen der verantwortlichen Behörden.
Keine Rückübernahmen nach Italien mehr
Das mit Abstand am meisten vom Coronavirus betroffene Land in Europa ist Italien. Mittlerweile seien 374 Menschen infiziert, davon seien 12 gestorben, teilte der Zivilschutz mit. Das hat nun auch Auswirkungen auf das Asylwesen: Denn das Land teilte mit, bis auf weiteres keine Asylsuchende mehr zurückzunehmen, wie das Staatssekretariat für Migration (SEM) am Mittwoch mitteilte.
In den nächsten Tagen waren SEM-Angaben zufolge Flüge für zehn Personen ins südliche Nachbarland gebucht. Die Betroffenen bleiben vorerst in den Asylzentren des Bundes oder in kantonalen Einrichtungen. Nicht nur die Schweiz ist demnach von dem Rückübernahmestopp betroffen, sondern alle Staaten, die im Rahmen des Dublin-Abkommens Asylsuchende an Italien als Ersteinreiseland zurückschicken. (sda)