Dies sagten Vertreter von Skiregionen unisono am Mittwoch an einem Medienanlass in Zürich. Die Auslastung der Bergbahnen und Hotels sei auf hohem Niveau, sagte Frédéric Füssenich von Engelberg-Titlis Tourismus im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP.
Im Vorjahr habe man einen Rekordwinter gehabt. Die Übernachtungszahlen in den Hotels seien um 16 Prozent auf rund 160'000 gestiegen, sagte Füssenich. In dieser Wintersaison liege man um etwa 3 Prozent unter diesem Niveau. Grund für den leichten Rückgang sei das schwankende Geschäft mit grossen Gruppen. Die Bergbahnen hätten heuer sogar nochmals zugelegt. «Wir sind sehr zufrieden.»
Rekord im Visier
Ins selbe Horn stiess der Gemeindepräsident von Silvaplana, Daniel Bosshard: «Wir gehen bis Ende der Wintersaison Ende April von einem Logiernächteplus von 5 bis 7 Prozent aus.» Im Vorjahr habe man 70'000 Übernachtungen gehabt, was der dritte Aufschwung hintereinander gewesen sei.
Der jetzige Winter sei noch besser als im Vorjahr. Der erste Schnee sei bereits im November gefallen. «Wir mussten wenig beschneien», sagte Bosshard. Zudem sei das Wetter so schön gewesen wie lange Zeit nicht mehr.
«Wir sind jetzt wieder auf einem guten Durchschnitt mit den Übernachtungszahlen», sagte Bosshard, der höhere Sphären anpeilt: «Das Ziel ist klar, dass wir in den nächsten fünf Jahren wieder an der Marke von 90'000 bis 100'000 Logiernächten kratzen, die wir 1993 erreicht hatten.»
Deutsche kommen wieder häufiger
Ebenfalls sehr zufrieden zeigte sich der Direktor von Lenk-Simmental-Tourismus Albert Kruker: 2018 hätten die Übernachtungen um 6 Prozent zugelegt und das beste Jahr seit sechs Jahren beschert. Im Januar und März sei es weiter bergauf gegangen, während der Februar bei den Übernachtungen leicht unter dem Vorjahresmonat gelegen habe.
Ein Grund für die Zunahme sei, dass die Holländer, Deutschen, Franzosen und Belgier wieder zahlreicher gekommen seien, sagte Kruker. Seit der Euro zum Franken wieder an Wert gewonnen habe, kämen die Deutschen wieder öfter in die Schweiz. Mittlerweile mache die zweitwichtigste Gästegruppe gut 5 Prozent der Gäste in der Region Lenk-Simmental aus. Das sei allerdings noch ein tiefes Niveau im historischen Vergleich.
Dennoch seien Ferien in der Schweiz für die Deutschen nach dem Einbruch als Folge der Finanzkrise lange kein Thema gewesen, sagte Frédéric Füssenich von Engelberg-Titlis Tourismus. Nun gehe es in kleinen Schritten wieder bergauf in Richtung 30'000 Übernachtungen von deutschen Gästen.
Das seien zwar nicht mal halb so viele wie vor der Finanzkrise. «Wir hatten aber auch schon weniger als 20'000 Übernachtungen von Deutschen», sagte Füssenich. Auch die Schweden und Norweger sowie die Amerikaner kämen häufiger.
Trotz Brexit kommen Briten
Bei den Briten seien die Zahlen stabil, obwohl der Brexit das Pfund in den Keller getrieben hat, was die Ferien in der Schweiz verteuert. «Das ist erstaunlich. Das hätten wir so nicht erwartet», sagte Füssenich.
Genauso wie in der Region Engelberg-Titlis machten die Deutschen auch in Silvaplana mittlerweile rund 15 Prozent der Übernachtungen aus, sagte Gemeindepräsident Daniel Bosshard. Die Zahlen würden sich nach dem Tiefpunkt von 5 Prozent langsam wieder erholen. (sda)