Lugano hätte Skywork nicht gerettet, aber einen grossen Schritt vorwärts gebracht, betonte Inäbnit am Freitag vor den Medien in Belp. Im Tessin habe man erkannt, dass nur ein Modell mit auf mehrere Partner verteilte Risiken funktionieren könne. Im Kanton Bern sei diese Einsicht noch weit weg.
Er wolle niemandem einen Vorwurf machen, betonte Inäbnit, aber Bern-Belp sei ein schwieriges Pflaster. Der Skywork-Chef rechnete vor, dass die Geldgeber von Skywork seit 2014 jedes einzelne ab Bern verkauft Ticket «massiv sponserten».
Mit Skywork hat der Flughafen Bern-Belp hat seinen Hauptkunden verloren. Die Airline erbrachte fast 60 Prozent aller Flüge am Hauptstadtflughafen.
Die Existenz des Flughafens sei durch das Aus der Regionalfluggesellschaft unmittelbar nicht gefährdet, heisst es von Seiten des Flughafens. Der Wegfall verursache aber einen Umsatzrückgang.
Ob eine Airline überhaupt wirtschaftlich in Bern-Belp betrieben werden kann, wird seit Jahren diskutiert. Bereits vor Skywork mussten andere Anbieter aufgeben.
Es sei schon «speziell» gewesen, dass die Flughafenbetreiberin Jahr für Jahr schwarze Zahlen geschrieben habe, während Skywork nicht rentierte, sagte Inäbnit. «Skywork konnte nicht weiterhin für eine schwarze Null des Flughafens zuständig sein.»
Zeitfracht sprang ab
Inäbnit umriss auch die zahlreichen Verhandlungen, die eine Lösung hätten herbeiführen sollen. Im Gespräch war Inäbnit unter anderem mit der deutschen Firma Zeitfracht. Im Falle einer Übernahme durch Zeitfracht hätte laut Inäbnit eine Zusage für eine Zwischenfinanzierung von dritter Seite bestanden.
Doch letztlich sah auch Zeitfracht am 27. August von einer Übernahme ab. In einem letzten Gespräch am 29. August wird die Idee, die Gelder der Zwischenfinanzierung als Zeitgewinn einzubringen als «Tod in Raten» nicht mehr in Betracht gezogen, wie Inäbnit sagte.
Der Konkurs
Von da an ging alles schnell: Inäbnit informierte das Bundesamt für Zivilluftfahrt und nahm Vorbereitungen zur Einstellung des Betriebs in Angriff. Bei den Behörden wurde eine Überschuldungsanzeige eingereicht und nach Eintreffen der letzten Maschine in Belp Personal und Öffentlichkeit informiert.
Zu diesem Zeitpunkt befanden sich zahlreiche Skywork-Kunden noch irgendwo im Ausland. Andere Schweizer Airlines sprangen ein und boten vergünstigte Rückflüge an.
Bis zur Bekanntgabe der Betriebseinstellung war auch die Buchungsplattform von Skywork noch in Betrieb. So gab es Kunden, die nur Stunden vor dem Aus noch Tickets buchten.
Inäbnit verteidigte am Freitag das Vorgehen. Wäre das Buchungstool vorher abgeschaltet worden, hätte dies für grosse Unruhe gesorgt. Skywork hätte für Treibstoff und andere Dienstleistungen überall bar zahlen müssen. Dies hätte einen massiven Geldabfluss verursacht.
Ebenfalls zu reden gab, dass Inäbnit die geleasten Flugzeuge sofort zurückgab und ausflog. Damit habe er Auslagen für Wartungen und Nebenkosten von rund 300'000 Franken eingespart. Geld, das schliesslich aus der Konkursmasse abgeflossen wäre, führte Inäbnit aus.
Mit dem Verkauf einer Dornier-Maschine, für die bereits ein Kaufvertrag bestand, habe man verhindert, dass das Flugzeug in der Konkursmasse «verrottet» – will heissen, lange nicht geflogen wird und dadurch Schaden nimmt.
Schon einmal in Schieflage
Skywork war vor knapp einem Jahr in finanzielle Schieflage geraten. Im Oktober 2017 mussten die Flugzeuge drei Tage lang am Boden bleiben. Dann gelang es Skywork, beim Bund den verlangten Finanzierungsnachweis für den künftigen Betrieb zu erbringen. Wie dieser zustande kam, blieb unbekannt.
Skywork hatte nach dem Konkurs der Tessiner Darwin Airline für die Strecke Genf-Lugano beim Bund ein entsprechendes Konzessionsgesuch eingereicht. Erst noch am 23. August hatte Skywork mitgeteilt, sie nehme mit Beginn des Winterflugplans am 28. Oktober neu die Strecke Genf-Lugano in ihr Angebot auf.
Skywork war 1983 gegründet worden. Es bot zunächst Lufttaxi- und Charterflüge an. Die Airline bot zuletzt aus der Schweiz Linienflüge in Nachbarländer und Feriendestinationen an. (sda)