Die erneute Ausbreitung des Virus vor allem in diesen beiden Regionen hat den für das Land wichtigen Tourismussektor schwer geschädigt, weil europäische Länder wie etwa Deutschland wieder von Urlaubsreisen in bestimmte Gebiete abraten und Grossbritannien sogar eine Zwangsquarantäne für alle Rückkehrer aus Spanien anordnete.
Viele Urlauber stornierten deshalb ihre Reservierungen. Die Zeitung «La Vanguardia» berichtete nun am Donnerstag unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsbehörden, die Reproduktionszahl (R), die angibt, wie viele weitere Menschen ein Infizierter ansteckt, sei in beiden Gebieten Kataloniens deutlich gesunken.
In der im Landesinneren gelegenen Stadt Lleida (Lérida) und umliegenden Gemeinden in der Region Segià liege der R-Wert seit vergangenem Samstag unter 1, was nach Angaben der Polytechnischen Universität Kataloniens (UPC) zeige, dass das Virus hier auf dem Rückzug sei. Die Behörden hoben inzwischen einen Teil der strikten Ausgangsbeschränkungen für die dort etwa 70 000 betroffenen Menschen auf und beendeten auch die Abriegelung der Region.
Auch in der katalanischen Hauptstadt Barcelona und dem südlichen Vorort L'Hospitalet de Llobregat, wo der R-Wert zeitweise bei 3 gelegen hatte, sinke die Ansteckungsrate, liege aber immer noch leicht über 1, schrieb die Zeitung weiter. «Die Tendenz ist gut, aber es gibt noch viele Fälle», sagte die Wissenschaftlerin der Universität UPC, Clara Prats. Alle Vorsichtsmassnahmen müssten aufrechterhalten bleiben, um den R-Wert unter 1 zu bekommen.
Die Behörden hatten das Nachtleben weitgehend eingeschränkt, grössere Versammlungen verboten und die Menschen aufgefordert, das Haus nur aus dringendem Anlass zu verlassen.
Mit mehr als 270 000 nachgewiesenen Infektionen und über 28'400 Toten ist Spanien eines der von der Pandemie am schwersten betroffenen Länder Europas. Landesweit sind die Zahlen zwar seit Mitte Mai stark gesunken. Aber nach dem Ende des Corona-Notstandes mit strikten Ausgangsbeschränkungen gibt es wieder lokale Ausbrüche. Insgesamt lag die Zahl der täglich registrierten Neuinfektionen zuletzt in etwa so hoch wie Anfang Mai, allerdings waren die Betroffenen viel jünger und oft ohne Symptome. (sda/dpa)