Die Titlis Bergbahnen verloren wegen des Lockdowns umsatzstarke Monate und verzeichnen seit der Wiedereröffnung Anfang Juni einen markanten Besucherrückgang gegenüber den Vorjahren. Auch für das kommende Jahr werde bei der Bergbahn nicht mit einer Normalisierung des internationalen Tourismusgeschäfts gerechnet, schreibt das Unternehmen in einer Mitteilung.
Durch die gehäuften Absagen internationaler Reisegruppen und das Ausbleiben der internationalen Gäste bekamen die Titlis Bergbahnen erste Auswirkungen der Corona-Pandemie bereits im Januar 2020 zu spüren. Mit der behördlich verordneten Betriebsschliessung vom 14. März fand sich das Unternehmen in einer ausserordentlichen Krisensituation wieder.
Da die Titlis Bergbahnen in den letzten Jahren gute Ergebnisse erzielten, ihre Ertragskraft stärkten und die Verschuldung vollständig abbauen konnte, stehe das Engelberger Unternehmen finanziell auf soliden Füssen, halten die Titlis Bergbahnen fest. Dazu trügen auch Reserven wie Bauland, Wohnungen, strategische Positionen und das ausführungsreif ausgearbeitete Projekt Titlis 3020 bei.
Kosten massiv gesenkt, Projekte sistiert
Trotzdem sei die Bewältigung der Krise, welche die gesamte Reisebranche auf der ganzen Welt erschüttert und vielerorts praktisch lahmgelegt hat, eine grosse Herausforderung für die Titlis Bergbahnen, schreibt das Unternehmen. Die Sommergäste, die bisher zu 80 Prozent aus dem Ausland kamen, fehlen dem Unternehmen und können von den Schweizer Gästen nicht kompensiert werden, das Umsatzniveau bewege sich seit der Wiedereröffnung im Bereich von 20 bis 30 Prozent der Vorjahre.
Aus diesem Grund seien die Kosten massiv gesenkt und Projekte sistiert worden. Sehr hilfreich sei die Kurzarbeitsentschädigung gewesen, die nach dem Lockdown in Anspruch genommen werden konnte.
Einzelne Kündigungen nicht auszuschliessen
Die Titlis Bergbahnen glauben nicht an eine schnelle Normalisierung des internationalen Tourismusgeschäfts und sehen sich durch die aktuelle Entwicklung gezwungen, die Ressourcen den neuen Realitäten anzupassen. Aktuell arbeiten die meisten Mitarbeiter in einem reduzierten Pensum, die Kurzarbeit wird bis Ende November 2020 weitergeführt. Dazu hat der Verwaltungsrat beschlossen, das ab September die Differenz der Kurzarbeitsentschädigung zum Lohn nicht mehr ausgeglichen und den Mitarbeitenden für das Geschäftsjahr 2019/20 kein Bonus ausgerichtet wird.
Obwohl das Arbeitsaufkommen noch sehr gering sei, werde im Hinblick auf eine Verbesserung der Krisensituation und dem erhöhten Personalbedarf in der Wintersaison von Massenentlassungen abgesehen, schreibt das Bergbahn-Unternehmen. Es könne aber nicht ausgeschlossen werden, dass es im Herbst zu einzelnen Kündigungen kommen könne.
Verwaltungsrat und Geschäftsleitung verzichten auf Vergütungen
Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung der Titlis Bergbahnen seien bei der Bewältigung der Krise gefordert wie kaum je zuvor, schreibt das Unternehmen weiter. Die Mitarbeiter seien das wertvollste Gut des Traditionsunternehmens, darum solle diese herausfordernde Zeit auch gemeinsam gemeistert werden.
Als Zeichen der Solidarität habe sich der Verwaltungsrat entschieden, freiwillig auf 30 Prozent der gesamten Vergütung für die Periode von der Generalversammlung 2020 bis zur Generalversammlung 2021 zu verzichten. Der variable Lohnanteil der Geschäftsleitung und des CEO werde zudem aufgrund der ausserordentlichen Situation für das laufende Geschäftsjahr und 2020/21 substanziell reduziert.
Trotz allem seien aber die Verantwortlichen überzeugt, dass das Unternehmen gut gerüstet und aufgestellt sei, um diese Krise erfolgreich zu bewältigen und die Titlis Bergbahnen mit Innovationsgeist und Anpassungsfähigkeit auch in Zukunft einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen Wertschöpfung und als Arbeitgeber leisten werden, heisst es abschliessend. (htr)