In praktisch allen Wintersportregionen der Schweiz herrschten über Weihnachten und den Jahreswechsel perfekte Bedingungen. «Es waren die besten Festtage der vergangenen zehn Jahre», sagte Peter Reinle, Marketingleiter der Titlis Bergbahnen in der Zentralschweiz, am Sonntag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Auch die ersten Januar-Tage seien sehr gut besucht gewesen, konkrete Zahlen liegen allerdings erst bis Ende Jahr vor. Im ganzen Dezember verzeichnete das Gebiet 110'000 Gäste. Das sind laut Reinle vier Prozent mehr als im Vorjahr und 13 Prozent mehr als im Fünfjahresschnitt.
Als Gründe nennt Reinle die hervorragenden Schneeverhältnisse und das «Prachtswetter» in der Höhe bei Nebel im Flachland: «Es war oben blau und unten grau.» Ferner lagen die Festtage optimal. Dies habe es Wintersportlern und Sonnenhungrigen erlaubt, nur wenige Ferientage für eine lange Brücke zu opfern.
Sonnenbaden statt schlottern
Zufrieden ist man auch in der Ostschweiz. Im Skigebiet Flumserberg im Kanton St. Gallen strömten laut Katja Wildhaber an drei Tagen jeweils rund 13'000 Gäste ins Gebiet. «Diese Dichte ist doch sehr speziell», sagte die Marketingleiterin der Bergbahnen auf Anfrage.
Zwar lägen auf 2000 Metern Höhe nur sechzig Zentimeter Schnee, doch dank der künstlichen Beschneiung hätten die Pistenverhältnisse überzeugt. Am Flumserberg kann rund ein Drittel der Pisten beschneit werden. Zudem führten Sonnenschein und milde Temperaturen laut Wildhaber dazu, dass die Gäste die Tage geniessen konnten und nicht schlottern mussten.
Auch zu Fuss ins Gletschergebiet
Das Gebiet Glacier 3000 im Berner Oberland blickt ebenfalls auf starke Festtage zurück. Die Gästezahlen seien gleich hoch wie im Vorjahr, sagte Glacier-3000-Chef Bernhard Tschannen auf Anfrage. Trotz guten Naturschnees und vollständig geöffneten Gebiets hätten die Anlagen aber noch Kapazität gehabt, sagte Tschannen.
Der Grund liege darin, dass das Gebiet aufgrund seiner Höhe vor allem dann sehr gut besucht werde, wenn unten die Verhältnisse schlechter seien. In den vergangenen Tagen hätten Wintersportler jedoch auch in Gstaad oder Les Diablerets gute Bedingungen vorgefunden, sodass sich der Ansturm besser verteilt habe. Vierzig Prozent der Gäste im Gletschergebiet seien Fussgänger gewesen, sagt Tschannen. Konkrete Zahlen kommuniziert das Gebiet nicht.
11 Prozent mehr Gäste in Graubünden
Die Bergbahnen Graubünden hatten bereits am Dienstag rekordverdächtige Zahlen zur Festtagsbilanz mitgeteilt – wenn auch mit Zurückhaltung. Denn abgerechnet werde bekanntlich erst am Saisonende, hiess es. Gleichwohl: Bis Ende Jahr konnten die Bergbahnen deutlich zulegen.
Gegenüber dem Vorjahr stiegen – dank prächtigen Wetters und bester Pistenverhältnisse – die Gästezahlen um 11,1 Prozent und die Transportumsätze um 9,2 Prozent. Im Vergleich der vergangenen fünf Jahre konnte der Umsatz gar um fast dreissig Prozent gesteigert werden. Der Monitor der Bergbahnen Graubünden umfasst 23 Unternehmen oder neunzig Prozent des Bündner Transportumsatzes.
Historisches im Wallis
Gar einen «historischen Rekord» vermeldet Anzère im Wallis. An vier Tagen seien jeweils über 5000 Gäste ins Gebiet geströmt, sagte Sébastien Travelletti, Verwaltungsratspräsident von Télé Anzère, auf Anfrage von Keystone-SDA. Die bisherige Rekordmarke lag bei
4800 und stammte aus dem vergangenen Winter. Auch einen Tagesrekord verbucht Anzère: Am 30. Dezember kamen 5700 Wintersportlerinnen und -sportler in die Höhe.
Auch Verbier im Wallis verzeichnete einen Ansturm und seit drei Jahren in Folge einen Anstieg. Konkrete Zahlen nannte Laurent Vaucher auf Anfrage nicht. Der Direktor von Téléverbier berichtet aber von hervorragenden Schneeverhältnissen und von Anlagen, die alle bereits seit Mitte Dezember offen sind. (sda)