Die Aufgaben, das Vermögen sowie die Marke des zuletzt umstrittenen privaten Vereins zur Unterstützung und Förderung der Patrouille des Glaciers sollen an eine neue Stiftung übergehen, hiess es am Montag von Seiten des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) und des Departements für Sicherheit, Institutionen und Sport des Kantons Wallis.

Verteidigungsministerin Viola Amherd betonte  vor den Medien in Sitten die Bedeutung des weltweit einzigartigen Rennens für die Schweiz, das Wallis und die Armee. Nun sei ein Neuanfang möglich - einziger Vertragspartner des VBS sei der Kanton Wallis. Mit der Neuorganisation und der Unterzeichnung eines Fahrplans durch den Bund, das Wallis und den Verein sollen die Durchführung der kommenden vier Rennen gesichert und eine solide Basis für die Zukunft gelegt werden.

Bund verpflichtet sich bis 2028
Für die Organisation und das Management des bedeutenden Sportanlasses sorge weiterhin das VBS, dafür habe sich der Bund bis 2028 verpflichtet. Das Militärdepartement sei der Meinung, dass es die Patrouille des Glaciers nicht alleine organisieren könne, daher sei die Beteiligung des Staates Wallis notwendig. «Es braucht eine starke Partnerschaft», so Amherd. Sowohl der Kanton Wallis als auch die Armee würden davon profitieren.

Die verschiedenen Aspekte der Zusammenarbeit würden in einer Vereinbarung geregelt, hiess es weiter. Die neue gemeinnützige Stiftung soll für die Koordination der Werbung und des Marketings des Rennens verantwortlich sein. Der Stiftungsrat werde voraussichtlich vom Staatsrat ernannt.

Für die Ausgabe 2022 des Wettkampfs werden die von der Armee durchgeführten Vorbereitungsarbeiten wie geplant fortgesetzt. Während dieser Übergangszeit werden ein strategischer Ausschuss und ein Lenkungsausschuss eingerichtet, wobei der Staat Wallis den Vorsitz und das Sekretariat übernehme. Diese beiden Ausschüsse werden demnach die meisten der Aufgaben übernehmen, die bisher dem Verein zugewiesen waren.

Streit zwischen Armee und Verein
Zwischen dem Verein ASPDG und der Armee hatte während Monaten ein Streit geschwelt. Immer wieder wurden Vorwürfe in Bezug auf die Finanzverwaltung des Lenkungsausschusses und Intransparenz laut. Die Armee legte ihre Zusammenarbeit deshalb vorübergehend auf Eis. Und der Kanton Wallis schaltete sich als Vermittler ein.

Das Walliser Finanzinspektorat kam in einem Bericht zum Schluss, dass Vorstandsmitglieder beim ASPDG «unsensibel» hohe Vergütungen kassierten, und es Interessenkonflikte gab. Strafbare Handlungen wurden aber keine festgestellt.

Die Patrouille des Glaciers geht auf die Grenzbesetzung im Zweiten Weltkrieg zurück und fand 1943 zum ersten Mal statt. Mit dem alpinen Rennen, das alle zwei Jahre stattfindet, sollten die Ausdauer und Widerstandskraft der Soldaten getestet werden. Die Strecke führt von Zermatt über 53 Kilometer und 8000 Höhenmeter nach Verbier. Die Patrouille wird von Dreier-Teams bestritten, wobei seit 2014 maximal 1800 Dreierpatrouillen zugelassen werden.

Touristiker atmen auf
Für die Touristiker der Region sind das gute Neuigkeiten. Die «PdG» ist laut Daniel Luggen, Kurdirektor von Zermatt, aus mehreren Gründen ein sehr interessanter Anlass. Zum einen findet er jeweils zum Saisonende statt, wenn sonst nicht mehr viel los ist und die Hotels um jeden Gast froh sind. «Das Rennen hilft uns, dass die Hotels offen bleiben können», sagt Luggen. Zudem seien schon in den Monaten vor dem eigentlichen Wettkampf Sportler in der Region unterwegs, um zu trainieren und die Strecke kennenzulernen. Insgesamt, schätzt Luggen, beschert der Anlass Zermatt zwischen 7000 und 10'000 Übernachtungen.
 
Aber auch für das Image der Region sei die Patrouille des Glaciers wichtig. «Das Rennen findet ein grosses Medienecho - auch im Ausland», erklärt Luggen. Normalerweise werde positiv über den Anlass berichtet, umso bedauernswerter seien die negativen Schlagzeilen der letzten Zeit gewesen. Nun gelte zum Glück: Ende gut, alles gut. (sda/stü)