Das Hotel Beatus Wellness & Spa in Merligen mit weitreichendem Blick über den Thunersee ist ein über die Grenzen hinaus bekanntes Ferienhotel in Schweizer Familienbesitz. Gästen stehen ein 2000 m² grosses Spa, ein Erlebnisfreisolbad sowie ein Sporthallenbad, ein 12 000 m² grosser Park mit Seeanschluss und drei Restaurants zur Verfügung.

All dieser Luxus hatte allerdings seinen Preis – in Form eines hohen Energieverbrauchs und entsprechender Umweltbelastung: Wie bei vielen anderen Hotels war die Wärme, die für Schwimmbäder, Wellness- und Spa-Bereiche erzeugt werden musste, im «Beatus» äusserst energieintensiv und von fossilen Brennstoffen abhängig.

Die Betreiber des 5-Sterne-Hauses sind sich hingegen, wie sie auf der Website postulieren, «der Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung unserer Betriebe bewusst». Man sei bestrebt, sich «bezüglich einer sinnvollen Nachhaltigkeit kontinuierlich zu verbessern, damit unsere Enkelkinder unsere Destination in ihrer faszinierenden Schönheit und Vielfalt noch bereisen und erleben können».

In den vergangenen Jahren vollzog das Hotel deshalb einen grossen Schritt hin zu verbesserter Nachhaltigkeit. «Um die Wärmeerzeugung des Hotels zu erneuern, ökologischer und CO₂-frei zu gestalten, wurde Siemens mit einem schlüsselfertigen Projekt für die Umsetzung beauftragt», erläutert Soufiane Bahaoui, Vertriebsleiter Schweiz von Siemens Energy and Performance Services (EPS).

Ganzheitliche Lösungen
Ingenieur Bahaoui betont den ganzheitlichen Ansatz, den seine Firma bei derartigen Projekten verfolge: «Wir bieten keine schnellen Lösungen an, wobei einfach etwas Altes raus muss und etwas Neues eingebaut wird.» Solche punktuellen Ad-hoc-Massnahmen seien längerfristig meist teurer und wenig nachhaltig.

Vielmehr betrachtet Siemens die gesamte Situation eines Hotels bezüglich Heizung, Klimatisierung, Energieerzeugung und Wärmerückgewinnung bis hin zur baulichen Situation. Danach erstellt das Unternehmen eine detaillierte Analyse und zeigt mögliche Lösungen auf. «Wir beraten. Der Hotelier entscheidet. Wir setzen um. Er erhält eine Garantie für die Effizienz unserer Massnahmen», sagt Bahaoui. Siemens kümmert sich auch um die notwendigen Bewilligungen und um allfällige Subventionen.

Als technischer Generalunternehmer übernimmt Siemens die Verantwortung für sämtliche Gewerke, holt die optimalen Offerten von Anbietern ein, mit denen Siemens danach die notwendigen Projektschritte koordiniert und realisiert. «Der Hotelier kauft somit ein Gesamtpaket ein und kann sich seinerseits auf seine Kernkompetenz konzentrieren», sagt Bahaoui.

Die Entscheidung für eine Seewasser-Wärmepumpe als neue Form der Wärmeerzeugung war aufgrund der Machbarkeitsstudie einer Planungsfirma bereits gefallen, als sich das Hotel Beatus an Siemens wandte. Die Lage direkt am See und der geringe Höhenunterschied zwischen dem Gebäude und dem Wasser bieten ideale Voraussetzungen für diese Form der Wärmeerzeugung. Dank relativ konstanten Temperaturen gilt das Seewasser zudem als effiziente und besonders zuverlässige Energiequelle.

Erneuerung in zwei Etappen
Die Erneuerung der Wärmeerzeugung wurde in zwei Projektphasen durchgeführt. Nachdem Geschäftsleitung und VR den definitiven Auftrag erteilt hatten, «konnten im Februar und März 2022 während eines dreiwöchigen Betriebsunterbruchs fast alle Arbeiten erledigt werden, welche Lärm erzeugten und den Gästebereich gestört hätten», erläutert Siemens-Projektentwickler Beat Fuchs.

In dieser ersten Phase wurde die Ölheizung entfernt und durch einen neuen Brennwertkessel ersetzt. Dieser ist für den Notfall und aussergewöhnliche Situationen vorgesehen. Im Sommer und Herbst 2022, nachdem die Baubewilligung für die Seewasseranlage und die Konzession für die Seewassernutzung erteilt worden waren, wurden die weiteren Arbeiten erledigt.

Unter anderem umfasste der zweite Projektschritt die Arbeiten im See. Das Seewasser stammt aus rund 30 Metern Tiefe. Die Wärmepumpe wurde geliefert und montiert und die ganze Anlage danach an das Siemens-Automationssystem Desigo PX angebunden. Gleichzeitig erneuerte das Hotel Beatus seine Elektrizitätsversorgung. Insgesamt entstanden so Kosten in der Höhe von 2,4 Millionen Franken.

Mit dem klar definierten Energiespar-Contracting erhöht sich dafür der ökologische Wirkungsgrad des Hotels entscheidend. Der jährliche CO₂-Ausstoss wird um bis zu 719 Tonnen vermindert. Um den Energieverbrauch beziehungsweise die Performance der Anlage zu überwachen, wurde zudem ein Energie-Monitoring mit Siemens Navigator integriert. Damit können im «Beatus» in den nächsten Jahren allenfalls weitere Massnahmen zur Optimierung der Nachhaltigkeit visualisiert, analysiert und im Anschluss definiert werden.

Auch der «Gstaaderhof» in Gstaad verbessert dank Siemens EPS seine Ökobilanz und steigert seine Energieeffizienz. Das Chalethotel mit 66 Zimmern in Familienbesitz spart im Bereich des Wärmeaustausches und der Belüftung pro Jahr garantierte 20 000 Franken ein und verringert den CO₂-Ausstoss um 46 Tonnen. Das 4-Sterne-Hotel Crowne Plaza in Genf mit 366 Zimmern kann dank Erneuerung von Lüftung, Beleuchtung und Wärmeverteilung 85 000 Franken im Jahr und 40 Tonnen CO₂ einsparen und hat für die Massnahmen erst noch 136 000 Franken an Subventionen erhalten.

Dieser Fachbeitrag ist in Zusammenarbeit mit Siemens Schweiz entstanden.

siemens.ch/smartinfra

Soufiane Bahaoui