Am vergangenen Montag, 9. Juli, trafen sich Vertreter der eingeladenen Architekturbüros bei der Talstation der Furtschellas-Bahn in Sils Maria. Dies auf Einladung der Corvatsch AG, die als Besitzerin des Baulands den Projektwettbewerb in Auftrag gegeben hat. Die Architekten konnten sich vor Ort ein Bild des besonderen Standorts machen: Das neue Hotel wird in einer schützenswerten Landschaft in der Silserebene liegen, rund einen Kilometer vom Dorf entfernt mit direktem Anschluss zu den Pisten und Wanderwegen am Berg sowie den Langlaufloipen, Bike- und Spazierwegen im Tal.

Die neun Architektenteams haben nun fünf Monate Zeit, ein konkretes Hotelprojekt mit rund 100 Doppelzimmern zu entwerfen. Sie müssen dabei das Raum- und Betriebskonzept umsetzen, das die Gastgeber 3.0 AG vorgibt. Die renommierte Hotelbetreibergesellschaft wird nachher auch das Management des Hotels übernehmen. «Wir wollen das Gästeerlebnis konsequent ins Zentrum stellen. Und dies bedeutet, dem Gast möglichst viel Abwechslung und Freiheit zu bieten», sagt Michael Stutz, Geschäftsführer von «Gastgeber 3.0».

Für Menschen mit einem aktiven Lifestyle
Das Betriebskonzept beinhaltet eine flexible Raumgestaltung. Es können mehrere Schlafzimmer mit einem Mehrzweckraum gekoppelt werden, um geeignete Einheiten für Familien oder Sportgruppen zu schaffen. Zudem gibt es pro Etage eine Begegnungszone mit einer kleinen Küche. Das Ski-in Ski-out Hotel ist im 3-Sterne-Bereich positioniert und spricht Menschen mit einem aktiven, unkomplizierten und erlebnisorientierten Lifestyle an. Im Eingangsbereich soll keine klassische Lobby mit Rezeption, sondern eine Art Wohnzimmer mit «Open House Feeling» entstehen. Auch zwei Kreativrestaurants (Grill-Restaurant mit Front Cooking, Bakery & Food Court) sowie eine Après-Ski-Bar, Take-Away und Eventraum sind Teil des Konzepts.

Die Architekten müssen aber nicht nur die Pläne und Ideen von «Gastgeber 3.0» umsetzen, sondern auch den gesetzlichen Rahmen (Hotelzone Furtschellas) erfüllen, der im Sommer 2015 von der Silser Gemeindeversammlung festgelegt wurde. Das Baugesetz schreibt zum Beispiel eine maximale Bruttogeschossfläche von 8000 Quadratmetern sowie eine Gebäudehöhe von 12 bis 13 Metern vor. Ebenfalls im Baugesetz festgehalten ist, dass ein Projektwettbewerb – der nun läuft – zwingend ist.

Das Landschaftsbild gesamtheitlich verbessern
Neben dem Hotelprojekt, das die bestehende Talstation miteinbezieht, muss ein Vorschlag für die Erschliessung und Parkierung sowie für die Gestaltung des Aussenraums eingereicht werden. Auf die landschaftliche Einbindung wird besonders viel Wert gelegt, da der Standort in einem sogenannten BLN-Gebiet liegt (Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler).

Die Projektausschreibung verlangt deshalb, dass die Architekturbüros zusätzlich einen Landschaftsarchitekten beiziehen. «Wir wollen mit dem Hotelneubau das heutige Landschaftsbild gesamtheitlich verbessern», sagt Emilio Bianchi, Vizepräsident der Corvatsch AG. Aus diesem Grund wurden Umwelt- und Landschaftsschutzorganisationen von Beginn weg in das Projekt involviert und auch als Jurymitglieder eingeladen.

Wer die Baukosten des Hotels trägt, ist noch unklar
«Das Hotel muss aber nicht nur gut in die Landschaft passen, sondern auch rentieren!», so Emilio Bianchi. Das Betriebskonzept von «Gastgeber 3.0» ist klar auf wirtschaftliche Nachhaltigkeit ausgerichtet. Wer die Baukosten des Hotels trägt, ist noch nicht bestimmt. Bianchi: «Wir sind in Gesprächen mit verschiedenen Investoren, die Verhandlungen verlaufen parallel zum Projektwettbewerb. Denn ein Investor möchte das Projekt kennen, in das er sein Geld steckt.»

Die vorangeschlagenen Baukosten für das Hotel inklusive Parkgarage und Landschaftsgestaltung betragen rund 30-33 Millionen Franken. Die Architekten müssen bis im Dezember 2018 ihre Arbeiten und Modelle einreichen, danach erfolgt der Entscheid der Jury.

htr/og