Der jährliche Networking- und Weiterbildungsanlass der Zentralschweizer Tourismusbranche fand am 8. November an der SHL Schweizerische Hotelfachschule Luzern statt. Rund 100 Personen nahmen am Tourismustag teil, der sich dem Thema Nachhaltigkeit widmete. Die Hochschule Luzern organisierte den Anlass in Zusammenarbeit mit der Luzern Tourismus AG und der SHL Schweizerische Hotelfachschule Luzern.

Am Nachhaltigkeitsrundgang an der SHL wurde das KITRO-System vorgestellt. Das innovative Abfallsystem verspricht, mit der Analyse von Lebensmittelabfällen Food Waste zu reduzieren, Geld zu sparen und somit den CO₂-Fussabdruck eines Gastronomiebetriebes zu verkleinern.

Jürg Stettler, Leiter Institut für Tourismus und Mobilität ITM der Hochschule Luzern, führte mit seinem Kurz-Referat «Balanceakt Nachhaltigkeit» in das Thema ein. Eine anschliessende Umfrage von Jörn Basel, Wirtschaftspsychologie und Dozent am Institut für Tourismus und Mobilität der Hochschule Luzern, zeigte, dass die Bereitschaft für nachhaltiges Handeln und Reisen vorhanden ist und als äusserst wichtig empfunden wird.

Das häufige Scheitern bei der Umsetzung – «Attitude-Behaviour Gap» – könnte laut Basel mit dem Nudging-System positiv beeinflusst werden. Beruhend auf dem psychologischen Aspekt, will das Nudging-System gewünschtes Verhalten anstupsen, anstatt unerwünschtes Verhalten zu verbieten.

Der Chief Communication Officer von Andermatt Swiss Alps, Stephan Kern, stellte die «Andermatt Responsible»-Initiative als Best Practice Beispiel für einen klimaverträglichen und nachhaltigen Tourismusbetrieb vor. Das Unternehmen verzichte auf Zeigefinger und präsentiere lieber nachhaltige Angebote – wie klimafreundliche Gerichte oder Kombitickets für die Anreise. 

Diverse Nachhaltigkeitsprojekte
Der Antrieb der neuen Stoosbahnen erzeugt viel Abwärme. Deshalb entschied sich das Unternehmen diese Abwärme für das Heizwasser der Stoos Lodge zu nutzen. Bruno Lifart, Planer, Erbauer sowie langjähriger Verwaltungsrat der Stoosbahnen, ging in seinem Vortrag auf die Entstehung der Idee, aber auch wirtschaftliche Aspekte des Nachhaltigkeitsprojekts ein.

Zum Schluss der Best Practice Beispiele berichtete Heinz Scheidegger, Procurator der Kartause Ittingen, über das ehemalige Kloster. Bereits seit der Stiftungsgründung in den 70er-Jahren ist deren Zweck «Erhalten und Beleben, wesensnah und eigenwirtschaftlich sein». Mit eigenständiger Landwirtschaft, Inklusion sinnstiftender Arbeit und passenden Preisen für die angebotene Qualität gelinge es der Kartause im Thurgau, Nachhaltigkeit in allen drei Säulen – Soziales, Ökologie und Wirtschaft – umzusetzen.

Marcel Perren, CEO der Luzern Tourismus AG, sprach in seinem Kurzreferat über den Transformationsprozess der Nachhaltigkeit in der Zentralschweiz. Das Innotour-Projekt hat das Ziel, die Destination Luzern gemeinsam mit den Tourismusregionen des Kantons und der Hochschule Luzern nachhaltig zu positionieren und das Thema Nachhaltigkeit ökonomisch voranzutreiben. Wie Nachhaltigkeit in einem Betrieb oder in einer Destination umgesetzt werden kann, erklärte Romy Bacher vom Schweizer Tourismus-Verband STV. (mm)

Impressionen zum Zentralschweizer Tourismustag
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