Die Akteure des Tourismussektors zeigen sich erleichtert, dass die Vorschläge des Bundesrates bezüglich der finanziellen Mittel für die touristischen Förderinstrumente gehalten werden konnten. Gleichzeitig betonen die Verbände des Tourismussektors, dass mit den für die nächste Förderperiode gesprochenen Zahlungsrahmen geplante Anstrengungen im Bereich der Nachhaltigkeit und der Digitalisierung nicht umgesetzt werden können.

Der Tourismus sieht sich aktuell mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Reisegewohnheiten und die Bedürfnisse von Reisenden und Bereisten haben sich verändert. Zudem werden die Folgen des Klimawandels für den Sektor immer spürbarer. Die fortschreitende Digitalisierung fordert alle Glieder der touristischen Wertschöpfungskette. 

Gefahr der Schwächung des Landesmarketings
Die neuen Realitäten verlangen auch eine Anpassung bei der Kommunikation und Vermarktung des Tourismusangebots. Aufgrund der zum Teil hohen Teuerung in einigen Quellmärkten bedeutet der gegenüber der letzten Förderperiode unveränderte Zahlungsrahmen für Schweiz Tourismus von 233 Millionen Franken faktisch eine substanzielle Kürzung bei den Mitteln für das Auslandmarketing.

Dies sei umso bedauerlicher, da Schweiz Tourismus auch im Bereich der Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle einnimmt, schreibt der Schweizer Tourismus-Verband (STV). Es sei nicht das Ziel des Landesmarketings, dass immer mehr Gäste in die Schweiz kommen. Vielmehr sollen die richtigen Gäste, zur richtigen Zeit, an den richtigen Ort, für möglichst lange Aufenthalte kommen. Diese Strategie verlange ein neues, gezieltes Präzisionsmarketing, das aber auch deutlich mehr kostet.

Wettbewerbsfähigkeit durch Regionalpolitik und Innovation erhalten
Das Parlament sprach einen Zahlungsrahmen von 217,3 Millionen Franken für die Einlagen in den Fonds für Regionalentwicklung. Ein Kürzungsantrag um rund einen Drittel des Betrages konnte im Nationalrat in der vergangenen Woche deutlich verhindert werden.

Der Wert des Fonds hat in den letzten Jahren aber bereits abgenommen. Die Regionalpolitik wird auf der anderen Seite in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen. Gleiches gilt für die Förderung Innovationsprojekte Innotour. In einem dynamischen Umfeld sei es von zentraler Bedeutung, dass der Sektor im Bereich der Innovationsförderung ausreichende finanzielle Unterstützung erhält.

Auf weitere Kürzungen gilt es zu verzichten
Aufgrund der finanzpolitischen Herausforderungen des Bundes gelte es, die Entscheide des Parlamentes zu akzeptieren, so der STV. Der Tourismussektor habe während den Beratungen zur Standortförderungsbotschaft auch viel Wohlwollen seitens des Parlaments gespürt.

Und: «Da die moderaten Erhöhungsanträge im Parlament bedauerlicherweise abgelehnt wurden, ist es nun angezeigt, im Rahmen des ordentlichen Budgetprozesses auf zusätzliche Kürzungen bei den touristischen Förderinstrumenten zu verzichten.»

Investitionen in den Tourismus zahlen sich aus
Der Tourismus ist ein wichtiger Faktor der Schweizer Volkswirtschaft und generiert auch für zahlreiche vor- und nachgelagerte Sektoren Wertschöpfung. Zwei Drittel der Schweizer Franken, die Touristen in der Schweiz ausgeben, fliessen in nichttouristische Sektoren. Die touristische Wertschöpfung hat daher weit über den Tourismussektor hinaus eine wichtige wirtschaftliche Bedeutung.(mm) [RELATED]