DAS INTERVIEW

Der Erfolg des «The Omnia» kommt nicht von ungefähr

Anlässlich der Hoteliers-Gala am diesjäh­rigen Hospitality Summit erhielt Hotelier Christian Eckert, Managing Director im «The Omnia» in Zermatt, die Auszeich­nung «Hotelier des Jahres». Seine Mitarbei­tenden stehen für den 39-Jährigen an erster Stelle. Eine Haltung, die sich auszahlt.

Nora Devenish

Zermatt ist immer eine Reise wert. Wenn man sich nach dem Ausflug in die Walliser Bergwelt im Hotel The Omnia Mountain Lodge bei Gastgeber und «Hotelier des Jahres 2023», Christian Eckert, und seinem Team erholen kann, dann hallt das Erlebnis gleich doppelt nach.

Bereits bei der Ankunft im 5-Sterne-Hotel ist klar: Christian Eckert hat die Auszeichnung mehr als verdient. Der 39-Jährige ist mit Leib und Seele Gastgeber und Unternehmer. Sein Credo: «Der Dienst am Gast ist kein Beruf, er ist eine Passion!» [RELATED]

Willkommenskultur
Gleich beim Check-in im «The Omnia» erfährt der Gast ungezwungene Herzlichkeit und professionelle Aufmerksamkeit. Um das Gepäck muss man sich spätestens an der Réception keine Gedanken mehr machen, nach der Anreise wird erst einmal ein Willkommensaperitif nach Wunsch mit Blick aufs Matterhorn serviert. Ankommen und abschalten in familiärer Atmosphäre. Das Empfangsteam kümmert sich um die Anmeldeformalitäten.

Gastgeber Christian Eckert: Die Hotellerie ist ein People-Business. Unsere Branche lebt von Emotionen. Hotels sind ein Ort zum Entspannen und Auftanken. Das ist unser Schlüssel zum Erfolg. Es ist und soll unser Anspruch sein, unseren Gästen ein Zuhause weg von zu Hause zu bieten und ihren Wünschen nachzukommen. Ein Roboter ist im «The Omnia» ein No-Go.

Leader und Mentor
Christian Eckerts Herzlichkeit, Offenheit und Authentizität kommen nicht nur den Gästen zugute. Gegenüber seinen Mitarbeitenden – rund 50 an der Zahl – begegnet er als nahbarer, offener, transparenter und hilfsbereiter Leader. Seine Ziele, Vorstellungen und Prinzipien kommuniziert er klar, gleichzeitig ist es ihm wichtig, dem Team Freiräume für Kompetenz und Kreativität zu lassen. 

Ich lebe meinem Team die Freude am Gastgebertum vor. Wir dürfen stolz auf unsere Branche sein. Das gibt der Arbeit Sinn. Ich dränge meinen Mitarbeitenden kein Korsett auf. Jeder Mitarbeiter darf seine Persönlichkeit bei der Arbeit durchscheinen lassen. Ich dränge mich nicht gerne in den Vordergrund. Meine Mitarbeitenden sind das Gesicht dieses Hauses. Fehler dürfen passieren, wir lernen daraus. Auch Führung ist «Learning by Doing»: Ich habe noch lange nicht ausgelernt.

Ich nehme mir Zeit für die Anliegen der Mitarbeitenden und hatte schon immer einen ausgesprochenen Gerechtigkeitssinn. Im «The Omnia» sind wir bereit, in unsere Mitarbeitenden zu investieren. Wir stellen allen Mitarbeitenden moderne Studios zur Verfügung. Wer will, erhält Privatsprachunterricht. Weiterbildungen sind ein Muss.


Auch scheuen wir keinen Aufwand, um Quer- und Wiedereinsteiger oder Teilzeitarbeitende ins Team zu holen. Teamanlässe, auch der private Austausch unter den Mitarbeitenden, schweissen das vorwiegend junge Team noch mehr zusammen.

Sinn für Design, Liebe zum Detail
Christian Eckert absolvierte eine Lehre als Restaurationsfachmann im Kempinski Grand Hotel des Bains in St. Moritz und ist Absolvent der Hotelfachschule in Luzern. Der Ostschweizer ist seit 2015 im «The Omnia» tätig und übernahm im Sommer 2017 den Posten als Managing Director. Das Hotel ist im Besitz der Schweizer Unternehmerfamilie Schärer, Hersteller der weltbekannten USM-Haller-Möbel.

Eckert schätzt den regelmässigen Austausch mit den Besitzern und das Vertrauen in seine unternehmerischen Fähigkeit, das sie ihm schenken. Alexander Schärer und seine Schwester Judith Stuber-Schärer seien nicht nur erfolgreiche Unternehmer – in vierter Generation – sondern Visionäre, so Eckert.

Die Idee des «The Omnia» war eine Mountain Lodge im amerikanischen Stil, gepaart mit europäischen Designklassikern. Das «The Omnia» war das erste Schweizer Hotel, welches sich der internationalen Boutique & Luxury Design Hotel Collection angeschlossen hat.

Das ursprüngliche Konzept ist im heutigen Betrieb durchaus sichtbar. Lichtdurchflutete Räume wechseln sich mit gemütlichen Nischen ab; immer wieder fällt der Blick auf bekannte Stilikonen. Alles ist durchdacht – aufgesetzt wirkt es nicht. «Das ‹Omnia› hat mich gefunden und ich das ‹Omnia›», sagt Christian Eckert. Und:

Ob Möbel, Bilder oder Leuchtobjekte: Die Designklassiker im «The Omnia» sind zeitlos. Seit der Eröffnung 2006 wurde am Interieur des Hauses kaum etwas verändert. Unsere Software, wenn man denn so will, entwickelt sich immer weiter, die Hardware aber hält dank dem Sinn fürs Detail dem Lauf der Zeit stand. Das bedarf sicher eines gewissen Aufwands. Unsere Zimmer sind erst fertig hergerichtet, wenn es dem «Omnia»-Standard entspricht.

Der Ganzjahresbetrieb
Die Saisonverlängerung ist auch bei Zermatt Tourismus ein grosses Thema. Das «The Omnia» ist eines der wenigen 5-Sterne-Hotels in Zermatt, das zehn Monate – von Mitte Juni bis Mitte April – durchgehend geöffnet ist. Der Betrieb mit 30 Zimmern arbeitet seit vielen Jahren gewinnbringend. Eckert ist Verfechter der Ganzjahresdestination.

Die Diskussion um die Ganzjahresdestination muss ganzheitlich betrachtet werden. Zermatt ist in der glücklichen Lage, nebst vielen Langzeitgästen auch viele Tagestouristen zu haben. Wir behalten die Entwicklung im Auge.

Der Austausch zwischen den Beherbergern, den Tourismusverantwortlichen und allen Leistungsträgern, politisch wie wirtschaftlich, funktioniert sehr gut. Selbstverständlich müssen sich auch unsere Mitarbeitenden nach den Hauptsaisons regenerieren, natürlich stehen auch Unterhaltsarbeiten an. Ich finde, dass unsere Balance stimmt.

«Hotelier des Jahres 2023»
An der Hoteliers-Gala am diesjährigen Hospitality Summit von HotellerieSuisse verlieh eine hochkarätige Fachjury Christian Eckert den Titel «Hotelier des Jahres 2023». Damit gehört er zu den Besten seines Fachs. Überzeugt hat er mit dem wirtschaftlichen Erfolg seines Hauses und seinen offensichtlichen Managementfähigkeiten. Eine Auszeichnung, die verpflichte, findet Eckert.

Die Freude über diese Auszeichnung ist riesig. Dieser Preis gehört auch allen meinen Mitarbeitenden. Mein Team macht mich sehr stolz. Wir erhielten viele Rückmeldungen nach der Verleihung, von Gästen, Branchenvertretern oder künftigen Mitarbeitenden. Das macht Freude. Ich nehme die Verantwortung ernst, die diese Auszeichnung mit sich bringt.

Ich will mich weiterhin für meine Mitarbeitenden einsetzen. Auch das «The Omnia» wird nicht von der aktuellen Arbeitsmarktsituation verschont. Die Branche ist im Umbruch. Die Hotellerie repräsentiert die Schweiz. Wir sind eine krisenerprobte und -resistente Branche. Unsere Stärke ist, dass wir nicht stillstehen und die Herausforderungen als Chance nutzen. Dieser Beruf ist meine Berufung.