Vom Talgrund aus soll ein Ast auf den Männlichen, der andere zur heutigen Bahnstation Eigergletscher geführt werden. Heute wird das Gebiet Männlichen mit einer in die Jahre gekommenen Gondelbahn erschlossen, die dringend ersetzt werden muss. Auf die Kleine Scheidegg und zum Eigergletscher fährt eine Zahnradbahn. Das Gebiet ist der Ausgangspunkt für die Weiterfahrt aufs Jungfraujoch.

Umstritten ist vor allem der Bau der neuen Seilbahn zum Eigergletscher. Sie soll mehr Touristen in kürzerer Zeit auf den Berg bringen. Nicht zuletzt soll damit auch die Konkurrenzfähigkeit der Bahn aufs Jungfraujoch gestärkt werden.Denn die internationale Gästeschar habe immer weniger Zeit, machen die Bahnverantwortlichen geltend.

Im Tal ist das Millionenvorhaben umstritten. Die neue Seilbahn, die direkt vor der Eigernordwand durchführt, beeinträchtige den Anblick der erhabenen Bergwelt, monieren die Kritiker. Sie sprechen von einer «Wöschhäichi», einer Wäscheleine, die man vor den Berg hängen wolle.

Doch nicht nur ästhetische Gründe werden gegen das Projekt vorgebracht. Heftig diskutiert wird im Tal vor allem darüber, ob diese Art von Massentourismus sinnvoll sei. Bei den Hoteliers dürfte die Vorstellung, die Gäste noch schneller hinauf-, aber auch wieder weg zu transportieren, auch nicht ungeteilte Freude hervorrufen.

Es geht also um Grundsatzfragen, mit denen sich die Grindelwalder in den letzten Monaten intensiv auseinander gesetzt haben. Vor einigen Tagen verweigerten die betroffenen Alpbesitzer, die Bergschaft Wärgistal, den Jungfraubahnen das nötige Überfahrtrecht für die geplante Bahn.

Der Entscheid dürfte allerdings kaum endgültig sein, denn mehr als die Hälfte der stimmberechtigten «Älpler» war dafür. Nicht erreicht wurde hingegen die geforderte Zweidrittelmehrheit.

Sollte die Gemeindeversammlung am Freitagabend zustimmen, werden die Jungfraubahnen und die Alpbesitzer wohl wieder zusammensitzen. Gut möglich, dass man dann auch über eine höhere Entschädigung für die «Älpler» diskutiert. Aktuell würde die Entschädigung bei rund 250'000 Franken pro Jahr liegen.

Entpolitisieren
Um ganz andere Fragen geht es im Saanenland: Die dortigen Bergbahnen müssen vor einem finanziellen Fiasko bewahrt werden. Weil man bisher mit den zahlreichen Akteuren jahrelang auf keinen grünen Zweig kam, will die grösste Aktionärin, die Gemeinde Saanen, die Bergbahnen aus den vielen politischen Fesseln befreien.

Die Gemeinden sollen künftig keine Aktienmehrheit mehr haben. Stattdessen sollen die Bergbahnen für Investoren attraktiv werden.

Im Schoss der Regionsgemeinden als Hauptaktionäre sei der Anreiz für die Bergbahnen nicht da, ohne Subventionen zu leben, ist man in Saanen überzeugt.

Die Fusion schlecht laufender Bahnen habe das Unternehmen schwerfällig gemacht.Zudem stecke es in unwirtschaftlichen Verträgen mit den Landbesitzern fest.

Schon seit Jahren wird über die Schliessung einzelner Bahnen diskutiert, doch scheiterte dies immer wieder am Widerstand lokaler Interessen. Für die Umsetzung der Eignerstrategie sollen die Steuern um zwei Anlagezehntel erhöht werden. (sda/ad)