Am 12. Februar 1982 jährte sich die Gründung des Schweizer Hotelier-Vereins (SHV), seit 2002 HotellerieSuisse, zum 100. Mal. Das runde Jubiläum wurde vom Verband gebührend gefeiert. An der Jubiläums-Delegiertenversammlung im Casino Bern wurde am 25. Mai 1982 nebst einer gediegenen Berner Platte mit Rippli und Rindszunge auch das Sonderheft der hotelrevue serviert, gespickt mit Gratulationen aus Politik und Wirtschaft.
Der damalige SHV-Zentralpräsident Peter-Andreas Tresch stellte in seiner Grussbotschaft das kollektive Handeln der Branche in den Vordergrund. Zum 100-jährigen Bestehen lancierte der SHV sein neues Verbands-Leitbild und setzte darin ein Hauptmerk auf die Qualität – laut Peter-Andreas Tresch nach wie vor das massgebende Gütesiegel der Branche. «Jeder Betrieb, gleich welcher Kategorie, muss auf seine Art Qualität anbieten. Die Bewältigung der Zukunft kann nur auf der Basis höchster Qualität geschehen.»
Qualität habe aber selbstverständlich auch ihren Preis, so Tresch. «Die Schweiz soll nicht Preisunterbietungspolitik, sondern Qualitätsüberbietungspolitik betreiben, was mitunter auch Mut zu hohen Preisen bedeuten kann.» Das angestrebte Sollbild der Schweizer Hotellerie könne schliesslich nur erreicht werden, wenn die Gesamtertragslage der Betriebe gesteigert werde.
Jeder Betrieb, gleich welcher Kategorie, muss auf seine Art Qualität anbieten. Die Bewältigung der Zukunft kann nur auf der Basis höchster Qualität geschehen.
Peter-Andreas Tresch, ehemaliger SHV-Präsident anlässlich der SHV-100-Jahr Feier 1982
Sorge zu Angestellten, Partnern und Natur
Der Erfolg der Schweizer Hotellerie stehe und falle mit der Qualität und der Quantität der Mitarbeitenden, so der SHV-Zentralpräsident. Auch die ausgeklügeltste Technik könne den Menschen in Sachen Gastfreundschaft, Atmosphäre, persönliche Betreuung und Erfüllung von individuellen Bedürfnissen nicht ersetzen. In diesem Zusammenhang nahm Tresch auch den SHV in die Pflicht: «Als Berufsverband kann und muss der SHV dem Mitarbeiterproblem mit einer fortschrittlichen Arbeitgeberpolitik begegnen.» [DOSSIER]
Für ihr Gedeihen sei die Hotellerie aber auch auf die Zusammenarbeit mit Freunden und Partnern, insbesondere der Schweizer Bevölkerung, angewiesen. «Die Hotellerie kann es sich nicht leisten, bei der einheimischen Bevölkerung auf Widerstand zu stossen.» Deshalb unterstütze der SHV jene Tourismuspolitik, welche die Interessen der Einheimischen und ihre kulturelle Eigenart berücksichtige, so Tresch.
Schliesslich rief der SHV-Zentralpräsident 1982 zu mehr Verantwortung gegenüber der Umwelt auf. Die Grenzen der Landschaftsbelastung seien annähernd erreicht: «Die Hotellerie muss sich für eine umweltfreundliche und landschaftsschonende Tourismuspolitik einsetzen, deren Hauptinhalt nicht die weitere Ausdehnung, sondern die Verbesserung des Bestehenden sein soll.»
Nora Devenish