«Wir haben grosse Mühe, gute Fachkräfte zu finden», sagte der Präsident des Branchenverbands Gastrosuisse, Casimir Platzer, am Montag der Nachrichtenagentur AWP.
Das Problem habe schon vor der Krise bestanden, habe sich nun aber eher noch akzentuiert. Ein Grund sei ein Mangel an Dynamik auf dem Stellenmarkt. So nutzten etwa Stadthotels, die nach wie vor nicht gut liefen, das Instrument der Kurzarbeit. «Diese Angestellten sind somit nicht auf dem Markt und nehmen keine Stellenwechsel vor», so Platzer. Zudem habe wohl der eine oder andere nach den vielen Lockdown-Monaten die Perspektive verloren und die Branche gewechselt.
Boris Zürcher, Leiter der Direktion für Arbeit im Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), hat für die Klagen allerdings wenig Verständnis. Die Arbeitslosigkeit im Bereich Gastronomie sei nach wie vor überdurchschnittlich hoch. Sie habe im Mai bei rund 9 Prozent gelegen, rund 16'000 Personen aus dem Gastronomiesegment seien ohne Job gewesen. «Angesichts dieser Zahlen kann ich diese Klagen der Gastwirte nicht nachvollziehen», so Zürcher. «Es sollte eigentlich nicht wirklich schwierig sein, Personal zu rekrutieren.»
Zürcher betonte ausserdem, dass die Gastronomie ein Hauptprofiteur der Kurzarbeit gewesen sei. «Eigentlich wurde dieses Instrument so intensiv eingesetzt, damit die Leute beim Anziehen der Konjunktur verfügbar sind.» Möglicherweise hätten Betriebe, die Leute entlassen haben, nun Probleme bei der Rekrutierung von neuem Personal. «Aber wer jetzt verzweifelt nach Arbeitskräften sucht, hat vermutlich vorher Fehler begangen.» (awp/sda/npa)