In der Schweiz werden jährlich 2,3 Millionen Tonnen Lebensmittel vernichtet. Allein in der sogenannten Food-Service-Branche sind es rund 260'000 Tonnen. Diese Menge zu halbieren ist das Ziel einer Initiative von Nahrungsmittelherstellern, Handelsfirmen, Gastronomieunternehmen und Verbänden.
Gegründet wurde der Verein «United Against Waste», der sich gegen die Lebensmittelverschwendung engagieren will. Zu den Gründungsmitgliedern gehören Unilever, Nestlé, Howeg, Pistor und Saviva, Grossverpfleger wie Compass, SV, SVG und ZFV-Unternehmungen sowie die Verbände Gastrosuisse und hotelleriesuisse, wie es an einer Medienorientierung vom Dienstag in Zürich hiess.
Lebensmittel gehen in der Food-Service-Branche aus verschiedensten Gründen verloren, sei es in der industriellen Verarbeitung oder in Grossküchen. Gemäss «United Against Waste» ist die enorme Verschwendung «gegenüber dem anhaltenden Hunger in der Welt paradox und ethisch nicht vertretbar».
Ein grösserer Teil des Lebensmittelabfalls könne durch Innovationen und Kooperationen vermieden werden, hiess es an der Medienkonferenz. Gemeinsam wollen die Unternehmen und Verbände nach Lösungen für weniger Lebensmittelverschwendung suchen und diese dann der gesamten Branche zur Verfügung stellen.
Mit Servicepaket Ablauf in Grossküchen optimieren
Jede Tonne Lebensmittelabfall koste rund 2000 Franken, heisst es in einem Servicepaket von Unilever Food Solutions. Dieses liefert Küchenchefs Informationen und Tipps zur Optimierung des Küchenprozesses vom Einkauf bis zur Entsorgung. Der Betrieb und seine Mitarbeitenden können erkennen, in welchen Mengen und Bereichen Abfall überhaupt anfällt.
In Dänemark seien mit der Verwendung des Servicepakets bereits erste Erfolge erzielt worden: Mit einfachen Massnahmen sei eine Einsparung von über 30 Prozent erzielt worden.
Abfallreduktion beginnt bei Menuplanung
Die Compass (Schweiz) AG, der grösste Caterer in der Gemeinschaftsgastronomie, verfügt über ein Programm zur Minimierung von Speiseresten und Rüstabfällen. «Die Reduzierung des Abfalls beginnt schon bei der Menuplanung», lautet der Ansatz. Compass sei mittels Produktionsmengen-Planung in der Lage, eine Überproduktion zu vermeiden und somit ressourcenschonend zu arbeiten.
Im Rahmen der Nachhaltigkeits-Charta des Schweizer Tourismus und der verbandseigenen Nachhaltigkeitsstrategie setzt sich auch hotelleriesuisse für einen verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln ein. Der Unternehmerverband der Schweizer Hotellerie will mit seinem Engagement bei «United Against Waste» die Branche sensibilisieren und pragmatische Lösungen in der Hotellerie verankern.
«United Against Waste» will durch Kooperation von Food-Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette effektive Massnahmen gegen die Lebensmittelverschwendung erarbeiten. Kurzfristig wird ein Netzwerk von Unternehmen und Organisationen aufgebaut, die sich zur Reduktion von Lebensmittelabfällen verpflichten.
Mittelfristig werde analysiert, wo, warum und wie viel «Food Waste» anfällt und mit welchen Massnahmen dieser reduziert werden kann. Langfristig werde über die Gastronomie hinaus auch mit den Endkonsumenten an der Reduktion von Lebensmittelverschwendung gearbeitet. (npa/sda)