Acht fremde Menschen aus sieben Ländern und drei Kontinenten teilten sich ein Zimmer, sorglos, nahe beieinander, Atemluft an Atemluft. Vor sechs Monaten war das im Basler Coworking-Hostel Hyve normaler Alltag. Heute kommt das nicht mehr in Frage: Maximal zwei Personen dürfen laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) in einem Mehrbettzimmer übernachten. Einzelzimmer können und wollen sich aber viele Reisende nicht leisten.
Die Macher vom Basler Hostel und Co-Living Hyve haben gehirnt, getüftelt und gefunden: Sie präsentieren Schlafkapseln als Lösung für günstige Übernachtungen, seit Corona die Welt auf den Kopf gestellt hat. So ist das «Capsule Hotel by Hyve» zur Welt gekommen: Ab dem 1. Juli stehen drei Hotelzimmer mit insgesamt 10 Schlafkapseln bereit. Mit ab 40 Franken pro Nacht sind sie kaum teurer als ein simples Bett im Mehrbettzimmer. Aber sie sollen ein Höchstmass an Sicherheit, Sauberkeit und Privatsphäre bieten.
Frischluft und Geborgenheit
Eine Nacht in der Schlafkapsel klingt zwar eng und stickig, aber das soll laut den Betreibern des «Hyve» nicht der Fall sein: Die Mini-Schlafzimmer aus Schweizer Holz sind mit ständiger Frischluftzufuhr versorgt. Zudem seien die Wände schalldicht, es sollte also kein Schnarchen die Stille stören.
Hochwertige Matratzen und Duvets sollen für ein ideales Schlafklima sorgen, die Bettwäsche entspreche der Qualität von 5-Sterne-Hotels. Arvenkissen verströmen zudem natürlichen Waldduft.
Schweizer Qualität mit Schweizer Künstlern
Jede Schlafkapsel ist ein kleiner Kosmos: Vier Kapseln entführen in die Unterwasserwelt. Fische, Korallenriffe, über dem Kopf schwimmen Delfine der Wasseroberfläche entgegen. Vier Kapseln laden zu einem Ausflug in den Arvenwald. Sie sind mit Fotografien des Aarauer Fotografen Marinos Lafatas ausgekleidet und strahlen tiefen Frieden aus. [RELATED]
In den Kinderkapseln tummeln sich Comic-Tiere des Luzerner Künstlers Matthias Leutwyler. Die Kapseln wurden vom Luzerner Start-Up «Capsule Hotel GmbH» entwickelt und von der Schreinerei Schöb im Rheintal produziert.
Vor allem Frauen reisen alleine
Gemäss den Hostel-Betreibern sind 86 Prozent der so genannten «Solo Travellers» Frauen. Sie seien Abenteurerinnen, aber nachts wollen sie Sicherheit, und zwar kompromisslos. Die Schlafkapsel biete dafür einen geschützten Raum.
Die Kapsel ist abschliessbar und alles Wichtige befindet sich im Raum: Steckdosen und Ladestationen, Platz für Wertsachen, Haken für Kleider und Tücher. Es sei ein privates und geschütztes Schlafzimmer im Kleinformat. (htr)