Die hohe Zahl an fast 390'000 gezählten Sterne-Hotels verblüfft selbst Experten: «Das ist verständlich», erklärte Stephan Merz, Geschäftsführer von «d2m» in Rottweil anlässlich der Vorab-Präsentation der Studie in London, «denn bisher hatte das ja auch noch nie jemand gezählt.» d2m ist deutscher Vertriebspartner der Hoteldatenbank Global Accommodation Reference Database (GARD). Sie diente als Datenquelle.
Die Verteilung der Sterne-Hotels entspricht der «Gauss'schen Normalverteilung», laut Studienerheber sei dies ein Beleg für die hohe Zuverlässigkeit der Auswertungen.Weltweit stärkstes Marktsegment sind 3-Sterne Hotels mit einem Anteil von fast 45 Prozent. Upmarket (4 und 5 Sterne) sowie Low-End (1 und 2 Sterne) sind mit 27 Prozent beziehungsweise 28 Prozent fast gleich stark vertreten.
In absoluten Zahlen bedeutet das: 19'390 5-Sterne Hotels stehen22'136 1-Sterne-Hotels gegenüber. Mit 85'213 Häusern weltweit ist die 4-Sterne-Hotellerie fast so häufig vertreten wie die 2-Sterne Hotels mit 86'301 Betrieben. 173'101 3-Sterne Hotels bilden die starke Mitte.
«Drei Jahrzehnte Forschung und Entwicklung waren seit 1986 notwendig, um alle Hotel-Daten weltweit erstmals vollständig zu erheben», ergänzte Delta Check Geschäftsführer Johannes Svoboda – ein globales Projekt, das vorher noch nie jemand gewagt hatte.
Europa führt am meisten Sterne-Häuser
Mit 192'692 Betrieben befindet sich die Hälfte aller Sterne-Hotels in Europa (inkl. Schweiz). Auf den Rängen 2 und 3 folgen Asien mit einem Anteil von 21 Prozent (80'393 Betriebe) vor Amerika mit 19 Prozent (74'670). Afrika (15'674), Australien/Ozeanien (12'821), der Mittlere Osten (7'787) und die Karibik (2'107) kommen zusammen auf 10 Prozent aller Sterne-Hotels.
Seit ihrer Fertigstellung liefert die weltgrösste Hoteldatenbank erstmals detaillierte Informationen zu allen 2,3 Millionen Hotels und gewerblichen Übernachtungsbetrieben. Dabei deckt sie als einzige Datenquelle alle 254 Länder und Territorien weltweit ab. Selbst «White Desert», das erste Touristen-Hotel in der Antarktis wird gelistet.
Sterne nicht gleich Sterne
Allerdings ist die Studie mit Vorsicht zu geniessen. Mit welchen Sternen gerechnet wurde, scheint nicht ganz offensichtlich. Bei der Erfassung der Hotelsterne gingen die Analysten wie folgt vor: «Wir haben uns bemüht, jede Wertung zu vermeiden und einobjektives, neutrales Abbild des Marktes zu entwickeln. Als erstes wurden die Sterne der offiziellen Hotelklassifizierungen erfasst, in Deutschland also die von der DEHOGA, in der Schweiz die von hotelleriesuisse», erklärt Johannes K. Svoboda auf Anfrage von htr.ch.
Da die Sterne-Vergabe nicht in allen Ländern nach den gleichen Kriterien gehandhabt wird, wurden nicht nur die offiziellen Klassierungen für die Zählung der Betriebe aufgenommen. «In Ländern wie Italien und Frankreich bemüht man sich um Vollständigkeit der offiziellen Klassifizierung. In anderen Ländern, wie etwa Deutschland ist man davon weit entfernt, weshalb die offizielle Klassifizierung alleine dort ein völlig verzerrtes Bild des Marktes liefern würde», so Svoboda. «Deshalb haben wir in einem zweiten Schrittzusätzlich die Sterne von Hotelportalen, wie beispielsweise HRS und Booking.com erfasst».
In einem zweiten Datenfeld wurde für jedes Hotel die Quelle der Klassifizierung erfasst. So können die Studienführer rekonstruieren, wie die Zählungen zu Stande gekommen sind. «Weltweit gesehen gibt es nur in sehr wenigen Ländern überhaupt ein offizielles ‹Star-Rating›, dort ist derMarkt prinzipiell auf das Rating aus anderen Quellen angewiesen, so der Hoteldaten-Analyst. (htr/npa)