Die Wertschöpfungsstudie wurde von der bernischen Volkswirtschaftsdirektion in Auftrag gegeben. Sie bezieht sich auf die Zahlen von 2011 und aktualisiert damit eine alte Studie aus dem Jahr 1994.
2011 besuchten über 46,2 Millionen Gäste den Kanton Bern, wie es in einer Medienmitteilung der Volkswirtschaftsdirektion heisst. Immer mehr Besucher stammen aus der Schweiz: Die Zahl der inländischen Gäste hat im Vergleich zur alten Studie um fast 50 Prozent zugenommen. Ebenfalls gewachsen ist die Zahl asiatischer Touristen, dafür kommen weniger Deutsche.
Wertschöpfungsstärkste Beherbergungsform bleibt die Hotellerie. Die Hotellogiernächte nahmen im Vergleich zum alten Untersuchungsjahr um zwei Prozent zu. Profitieren konnte vor allem die Destination Bern. Sie verzeichnete eine Zunahme der Hotellogiernächte um 21 Prozent.
Das Berner Oberland hingegen musste mit einem Rückgang von drei Prozent Federn lassen. Der Rückgang der Logiernächte sei aber weniger deutlich ausgefallen als in anderen alpinen Tourismusregionen der Schweiz, schreibt die Volkswirtschaftsdirektion.
Wertschöpfung von 4,4 Milliarden Franken
Abgenommen, und zwar um 14 Prozent, hat die Zahl der Hotelbetriebe im Kanton Bern. Der Trend gehe klar in Richtung grössere, dafür besser ausgelastete Hotels, stellt die Studie fest. So stieg die Zimmerauslastung im Kanton Bern von 40 Prozent im Jahr 1994 auf 44 Prozent im aktuellen Untersuchungsjahr.
Alles in allem löste der Tourismus im Kanton Bern eine Bruttowertschöpfung von4,4 Milliarden Franken aus. Zudem leistete er einen Beitrag von 44'300 Vollzeitstellen an die Beschäftigung im Kanton.
Zwar hat aufgrund des allgemeinen Wirtschaftswachstums in den vergangenen Jahren die volkswirtschaftliche Bedeutung des Tourismus seit 1994 leicht abgenommen. Gemessen am Bruttoinlandprodukt sank die Bedeutung der touristischen Leistungsträger im Kanton Bern von 7,6 auf 6,4 Prozent im Jahr 2011.
Doch damit steht der Kanton Bern gemäss der Studie nicht alleine da. Der Trend sei auch gesamtschweizerisch sowie in den anderen Tourismuskantonen Graubünden und Wallis zu beobachten.
Besonders im Berner Oberland habe der Tourismus seine grosse volkswirtschaftliche Bedeutung behalten, unterstreicht der Kanton. In Gstaad-Saanenland zum Beispiel macht der Tourismus nicht weniger als 47 Prozent der regionalen Wirtschaftsleistung aus. Im Berner Oberland Mitte lagen die touristischen Anteile an der regionalen Wirtschaftsleistung 31,6 Prozent und in Interlaken-Jungfrau-Haslital bei 20,4 Prozent aus.
Marketing verstärkt
«Bern ist gut aufgestellt», bilanziert die kantonale Volkswirtschaftsdirektion, gerade auf dem Gästemarkt. In den Zukunftsmärkten China, Indien und Brasilien sei man dabei, und auch auf dem Inlandmarkt sei man gut positioniert.
Für Volkswirtschaftsdirektor Andreas Rickenbacher ist die neue Studie ein Beweis dafür, dass der Kanton auf dem richtigen Weg sei. Das sagte der SP-Regierungsrat gemäss Medienmitteilung am Montag an der Generalversammlung der Congress Centre Kursaal AG in Interlaken.
«Seit Anfang 2013 haben wir noch fünf Destinationen, mit der Regionalpolitik unterstützen wir wichtige Infrastrukturprojekte», sagte Rickenbacher. Und mit der Gründung der BE! Tourismus AG, einer gemeinsamen Gesellschaft des Kantons und der touristischen Destinationen, habe man letzten Herbst das Marketing verstärkt. (npa/sda)
Studie «Die wirtschaftliche Bedeutung des turismus im Kanton Bern»