Die Wiedereröffnung des «Mürren Palace» ist ein grosser Wurf, der auf nachhaltigen Füssen steht und die Hotelszene im ganzen Berner Oberland positiv belebt. Bereits die Anreise zum 400-Seelen-Dorf Mürren ist ein Erlebnis.
Kurz vor dem Neustart im Hotel Mürren Palace wurde im Dezember die steilste Seilbahn der Welt in Betrieb genommen. Neu fährt die Gondel mit einer Steigung von 159,4 Prozent in vier Minuten die senkrechte Felswand nach Mürren hoch. Auf 1614 Meter über Meer angekommen, erwartet einen die Aussicht auf die gegenüberliegenden Ikonen der Berner Alpen: Eiger, Mönch und Jungfrau. Dieser Ausblick ist auch im «Mürren Palace» garantiert.
Star des Monats
Die Lead-Auditoren von HotellerieSuisse nehmen bei der Sterneklassifikation jährlich 700 Beherbergungsbetriebe unter die Lupe. Einmal im Monat präsentiert die htr hotelrevue den «HotellerieSuisse Star des Monats». Es handelt sich dabei um Betriebe, die bei der Klassifikation positiv auffallen.
Immer wieder neu erfunden
Die Geschichte des Betriebes ist geprägt von Rückschlägen, die das Hotel zwangen, sich immer wieder neu zu erfinden: Bereits vor der ersten Eröffnung wurde das Haus durch einen Föhnsturm zerstört und gleich wieder aufgebaut. Zehn Jahre später, anno 1884 brannte es bis auf die Grundmauern nieder.
Zwei Jahre später öffnete das «Palace» erneut und sogar mit mehr Komfort: 1886 wurden ein neuer Westflügel und elektrisches Licht hinzugefügt. Der dafür notwendige Strom kam vom eigens erbauten Staubecken am Ägertenbach. Elektrisches Licht im Hotel war damals eine Rarität. Die Stadt Zürich führte erst drei Jahre später die elektrische Strassenbeleuchtung ein.
Nach turbulenten Zeiten mit Schliessungen, Konkursen und öffentlichen Versteigerungen ist der Betrieb wieder auferstanden. Möglich gemacht hat dies die neue Besitzerschaft: Die Aktionäre haben alle einen Bezug zu Mürren und engagieren sich nicht nur aufgrund möglicher Renditen. Nach dem Kauf wurden 30 Millionen Franken in das neue Produkt investiert. Nebst der Gesamterneuerung des «Palace» ist ein zusätzlicher Ellipse-Holzbau entstanden, der mit dem Haupthaus unterirdisch verbunden ist. Heute verfügt das Haus über 49 Zimmer, Suiten und Apartments, einen kleinen, aber feinen Spa-Bereich sowie – als Signatur des Hauses – die denkmalgeschützte historische Halle mit Terrasse.
Die Wiedereröffnung des ‹Mürren Palace› ist ein grosser Wurf, der auf nachhaltigen Füssen steht und die Hotelszene im ganzen Berner Oberland positiv belebt.
Ein kulturelles Epizentrum für Mürren
Mit Ducksch Anliker aus Langenthal, Bofor Design aus Einigen und Varley Architektur aus Bern sind auch bei Bau, Design und Ausstattung regional verankerte Anbieter berücksichtigt worden. Die sanierten Zimmer im Hotel Mürren Palace würdigen die Geschichte des Hauses, sind aber in die neue Zeit transferiert worden und zwischen 23 und 43 Quadratmeter gross. Die Suiten im modernen Holzbau wiederum sind dieser Architektur angepasst gestaltet und mit 63 Quadratmetern auch grösser.
Das Epizentrum des Betriebes bildet die Palace Hall. Sie verbindet beide Gestaltungsrichtungen: Die Halle atmet die Historie der Belle Epoque, ist aber gleichzeitig modern bestückt, beispielsweise mit einer eingebauten Show-Küche. In dieser Halle wird alles serviert: Frühstück, Snacks, Kaffee und Kuchen sowie Dinner. All das wird auch Nicht-Hotelgästen angeboten, denn der Raum soll leben und dadurch ganz Mürren bereichern. Die Chancen dafür stehen gut: Das Angebot wird in einem spektakulären Ambiente zu fairen Preisen angeboten, und die Kleideretikette aus früheren Zeiten ist längst verschwunden.