Verluste im Hotelbetrieb konnten im «Waldhaus» bislang durch Gewinne aus Zweitwohnungsverkäufen aufgefangen werden. Eine Neubewertung der gesamten Anlage im Februar ergab jedoch einen zusätzlichen Abschreibungsbedarf von 30 Mio. Franken, was zur Überschuldung führte, wie die Waldhaus Flims Mountain Resort AG am Dienstag mitteilte. Folglich musste die Gesellschaft von Gesetzes Konkurs anmelden.
Trotzdem geht der Hotelbetrieb weiter. Das «Waldhaus» mit seinen total 150 Zimmern eröffnet am 22. Mai nach Plan die Sommersaison. Die Fortführung des Betriebes sei dank einer sehr gutenZusammenarbeit mit den Banken (Graubündner Kantonalbank und Credit SuisseAG), dem Verwaltungsrat sowie der Auffanggesellschaft WF HotelmanagementGmbH sichergestellt, hiess es weiter.
Die Auffanggesellschaft mietet den Hotelbetrieb vom Konkursamt und verfügt eigenen Angaben zufolge über «eine ausreichende Liquidität». Die Gesellschafter mit Hoteldirektor Daniel Füglister und Verwaltungsratspräsident Gion J. Fravi würden eine kontinuierliche Weiterführung gewährleisten. Mit Ausnahme von maximal sieben Personen könnten alle 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Arbeitsplätze behalten, hiess es. Die Löhne seien bis Ende März ausbezahlt. Das gesamte Waldhaus-Team unter der Leitung von Füglister werde auchweiterhin Spitzenleistungen für ihre Gäste anbieten.
Die Auffanggesellschaft selbstverfolgt drei Ziele: die Gäste wie gewohnt zu verwöhnen, die negativen Folgen derBilanzdeponierung für die Region und den kantonalen wie den nationalen Tourismusmöglichst gering zu halten sowie den Betrieb mit seiner ausgezeichnetenMitarbeitercrew einem neuen Eigentümer zu übergeben, wie die Waldhaus Flims Mountain Resort AG weiter mitteilte.
Aktienkapital weg
Allerdings verlieren über 900 Aktionäre ihr investiertes Geld. Neun Millionen Franken beträgt das Aktienkapital insgesamt. Ein Ziel der Auffanggesellschaft ist es, die Luxus-Herberge mitsamt der Mitarbeiter-Crew einem neuen Eigentümer zu übergeben.
Ein Investor ist zwar noch nicht gefunden. Die Chance, einen zu finden, sei aber gross, sagte Gion Fravi auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.
Laut Fravi erwirtschaftete das Hotel über die Ostertage doppelt so viel Umsatz wie im letzten Jahr. Und bei den Logiernächten habe das Haus gegenüber dem Vorjahr um acht Prozent zugelegt.
«Attraktiver Preis»
Für einen neuen Eigentümer werde der Kauf dieser Anlage sehr attraktiv, schrieb die Noch-Besitzerin. Tatsächlich verfügt das einzige 5-Sterne-Superior-Hotel in Flims mit 200'000 Quadratmetern über einen der grössten Hotelparks der Schweiz.
Die Vorzüge der Anlage mit viel Grün hatten auch die Bundesbehörden entdeckt.Im Herbst 2006 war das Waldhaus Flims Mountain Resort & Spa Austragungsort der dritten Auswärtssession der eidgenössischen Räte nach Genf (1993) und Lugano (2001).
Wieviel Geld ein Investor für den Kauf des Hotels «Waldhaus» in Flims auf den Tisch legen muss, wollte Verwaltungsratspräsident Fravi nicht verraten. Er sprach lediglich von einem «attraktiven Preis».
Die Gemeinde Flims begrüsste in einer ersten Reaktion die Anstrengungen der neu gegründeten Auffanggesellschaft und bietet im Rahmen ihrer Möglichkeiten Unterstützung an (mehr dazu in der Box oben rechts). (sda/htr/npa)
Lesen Sie auch das Interview mit dem vormaligen VR-Präsidenten Hans-Peter Stücheli zu den Herausforderungen des «Waldhaus» und zu den Problemen und der Strategie für deren Bewältigung (htr hotel revue vom 23. Januar 2014).