Nachdem Ende April 2013 in einer ersten Etappe bereits 52 Zimmer renoviert worden sind, folgen nun zwischen Januar und April die restlichen 49 Zimmer und Suiten. Alle sollen sie ein Stück Geschichte des Traditionshauses erzählen, welches 1845 eröffnet wurde. «Wir wollten neben den Persönlichkeiten wie Schriftsteller, Musiker oder Schauspieler auch eine Geschichten aus der lokalen Bevölkerung aufnehmen», sagt Roman Omlin, Leiter Verkauf und Marketing des Schweizerhofs auf Anfrage von htr.ch. «Deshalb entschieden wir uns für einen Zimmergeschichten-Wettbewerb». Einzige Anforderung an die Autoren war, dass ihre Geschichte wahr ist, und der Luzerner Schweizerhof eine gewichtige Rolle einnimmt.

Vom unbekannten Leutnant in den Kreis berühmter Persönlichkeiten
Am meisten überzeugte und berührte die Jury, die Geschichte von Karl Frey aus Olten. Der heute 97-Jährige erzählt über seine Erlebnisse im Hotel, die er im Mai 1943 in den Diensten der Schweizer Armee erlebt hat. Als Leutnant und Chef des Wetterdienstes musste er wichtige Wettervorhersagen für ein bedeutendes Manöverder Schweizer Armee erstellen. Von der winzigen Dachterrasse des «Schweizerhofs» aus entschied er am entscheidenden Tag mit seinen Prognosen minutengenau richtig, was von seinen Vorgesetzten zuletzt mit einer guten Flasche Wein honoriertwurde. Dieses Erlebnis hielt Frey in seiner ganz persönlichen «Zimmergeschichte» fest.

Mit dem Gewinn des Wettbewerbs kommen Frey nun noch grössere Ehren zu. Er reiht sich mit einem eigenen «Schweizerhof»-Zimmer nicht nur zwischenweltbekannte Namen wie Leo Tolstoj, General Dufour, Richard Wagner, Winston Churchill oder B. B. King ein. Er darf das Zimmer im April, nach den abgeschlossenen Renovationsarbeiten, auch als erstesbewohnen.

«Ich traue meinen Augen nicht. Da soll ich –  in meinem hohen Alter – mit der Studienrichtung phil II, einen ‹literarischen Wettbewerb› gewonnen haben, und Zugang finden zum Kreis weltberühmter Persönlichkeiten, denen ein Zimmer gewidmet wurde...», freut sich der überraschte Gewinner. Ihm wird das Zimmer zugewiesen, das ihn schon vor 70 Jahren «in so erfreulicher Weise verwöhnt» habe, so Frey, der 1944 seine Dissertation zur Föhnforschung schrieb und sich auch über das Militär hinaus mit meteorologischen Themen befasste.

Das Luzerner Traditionshaus, welches bereits in fünfter Generation von der Familie Hauser geführt wird, plant die Geschichten der fünf Erstplatzierten zusammen mit den übrigen Zimmergeschichten Ende April in einem Buchband herauszugeben, wie Roman Omlin weiter sagte. Die Geschichten werden in den Zimmern vor allem als Wand-Tattoo hinter dem Bett aufgenommen (siehe Bilder) und in Schriftform auf den Schreibtischen aufgelegt. (npa)

Lesen Sie hier die Geschichte von Karl Frey