Gastbeitrag von Andreas Züllig, Gastgeber im Schweizerhof auf der Lenzerheide und Präsident von HotellerieSuisse
Das war ein richtiger Wahlkrimi am Sonntag. Bis zur letzten Minute war nicht abschätzbar, wer für die FDP nach Bern geht. Am Schluss waren es 130 Stimmen, welche den Unterschied ausgemacht haben. Verschiedene Faktoren haben zu diesem Resultat geführt und man kann jetzt analysieren, was dazu geführt hat, dass ich auf dem zweiten Platz «gelandet» bin. Hätten ein paar Plakate in der Region X/Y geholfen? Oder hätte noch etwas mehr Präsenz auf der Strasse und bei weiteren Podien die fehlenden Stimmen gebracht? Nach einem intensiven und langen Wahlkampf ist es selbstverständlich, dass man nach einem solch knappen Resultat nach Gründen sucht. Ich möchte aber lieber analysieren, was ganz sicher nicht falsch gelaufen ist, beziehungsweise was wir (ich selber und mein «Wahlkampfteam») richtig gemacht haben.
Es war sicher nicht die fehlende Unterstützung im Tourismus, denn nach meiner Analyse habe ich in (fast) allen Tourismusorten am meisten FDP-Stimmen geholt. Sogar in Brigels und Disentis war ich bei der FDP auf dem ersten Platz. Das zeugt von einer grossartigen Mobilisierung, die funktioniert hat. An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an alle, die persönlich mittels Briefen, per Mail oder sogar telefonisch zur Unterstützung meiner Kandidatur aufgerufen haben.
Es lag ganz sicher auch nicht an der Kampagne. «Der mit dem Rezept» ist überall sehr gut und sympathisch aufgenommen worden. Dies habe ich von verschiedenen Seiten gehört und an verschiedenen Kochevents auch persönlich bewiesen! Die «massgeschneiderte» Kampagne wurde vorbildlich konzipiert, gestaltet und mit viel Freude und Engagement konsequent umgesetzt. Auch die Unterstützung und damit die mediale Präsenz – vor allem in den Fachmedien – war enorm. Hotelier, Salz & Pfeffer, htr, Hotellerie Gastronomie Zeitung (Hotel & Gastro Union), Bauernzeitung, und speziell erwähnt sei hier die Kampagne im GOURMET von Familie Frech, haben viel zur positiven Wahrnehmung meiner Person, des Verbands und unserer Branche beigetragen. Verschiedene Themen wie die Zusammenarbeit Landwirtschaft und Tourismus, Fachkräftemangel, Sozialpartnerschaft, politisches Lobbying, Digitalisierung usw. wurden aufgenommen und behandelt.
Ich glaube auch nicht, dass es die fehlende Präsenz auf der Strasse, an Podien oder bei Kochanlässen und vielen weiteren Veranstaltungen war. Auch hier hatte ich sehr viele schöne und positive Begegnungen und Gespräche, die mich immer wieder motiviert haben.
Das Fazit ist also überaus positiv! Wir wurden wahr- und ernstgenommen im Wahlkampf 2019, und zwar bei den Wirtschaftsverbänden, bei den Parteien und auch bei den Parlamentariern von links bis rechts. Es wurde registriert, dass wir nicht nur sagen, «man sollte oder ihr müsstet», sondern dass wir auch bereit sind, selber Verantwortung zu übernehmen und bei der Erarbeitung von Lösungen aktiv mitzugestalten und mitzuarbeiten.
Nun geht «das Leben weiter». Ich bleibe natürlich weiterhin aktiv, einfach vermehrter und mit einem gesunden Selbstbewusstsein «an der Seitenlinie in Bern» und als Vorstandsmitglied bei den Wirtschaftsverbänden von economiesuisse und dem Schweizerischen Gewerbeverband. Und natürlich werde ich mein Amt als Verbandspräsident von HotellerieSuisse mit viel Engagement und Freude weiterführen. Ich werde mich für die Verbesserung der Rahmenbedingungen für unsere 3000 Mitglieder einsetzen und stark machen.
Ein «ABER» habe ich trotzdem noch am Schluss meines Rückblicks auf die Wahlen 2019. Ich habe dieses Jahr einen Wahlkampf auf nationaler Ebene geführt. Eines unserer Ziele war es auch aufzuzeigen, dass es sich lohnt, sich zu engagieren und sich einzubringen, sei dies auf kommunaler, kantonaler oder nationaler Ebene. Wenn wir wirklich und nachhaltig etwas verändern wollen, müssen wir bereit sein, uns zu engagieren. Es lohnt sich auf alle Fälle, wie immer das Resultat am Schluss ausfällt.
In diesem Sinne freue ich mich auf weitere Taten zum Wohle des Wirtschaftsstandortes Schweiz und für das Unternehmertum.