In Zermatt steigen die Übernachtungszahlen. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Walliser Destination fast 2,7 Millionen Logiernächte. Gemäss der Gemeinde seien 500 zusätzliche Hotelzimmer und bewirtschaftete Wohnungen geplant.

Der touristische Erfolg hat jedoch seine Konsequenzen: bezahlbarer Wohnraum wird Mangelware. Die Gemeinde habe nun eine Planungszone erlassen, schreibt der «Blick». Diese sehe vor, dass Hotelièren und Hoteliers, die neue Hotels oder Ferienwohnungen bauen, gleichzeitig Unterkünfte für ihr zusätzliches Personal nachweisen oder bauen müssen – vorausgesetzt, durch das Projekt entstehen mehr als fünf neue Arbeitsplätze.

Die Hotellier sind der stärkste Wirtschaftszweig der Destination, das Problem der Wohnungsnot werden wir aber nicht alleine lösen können.
Sebastian Metry, Präsident Hotelierverein Zermatt

Laut «Blick» ist der Erlass seit 18. Oktober auf der Gemeindekanzlei einsehbar. Wer dagegen einsprechen wolle, müsse innerhalb von 30 Tagen aktiv werden. Die Regelung gelte zunächst für drei Jahre und könne danach von der Urversammlung verlängert werden.

Gemeindepräsidentin Romy Biner-Hauser betont gegenüber «Blick», dass es nicht allein an der öffentlichen Hand liege, dieses Problem zu lösen. Alle Leistungspartner sowie Einwohnerinnen und Einwohner seien gefragt.

Überraschung für die Zermatter Hotellerie
Die Hotelièren und Hoteliers hätten sich überrascht von dieser neuen Regelung gezeigt, heisst es weiter. Laut dem Zermatter Hotelierverein sei man im Vorfeld nicht informiert worden und habe keinen Einfluss auf die Ausgestaltung gehabt. Nun wolle man das Gespräch mit der Gemeinde suchen, heisst es in einer Stellungnahme. Der Verein sehe aber in den Planungszone eine Massnahme, um die Wohnungsnot zu lindern.

Langfristig gesehen, wird es schwerer, ein Hotel in Zermatt zu bauen, weil zuerst Nachweise für Personalwohnungen vorgelegt werden müssen.
Sebastian Metry, Präsident Hotelierverein Zermatt

Touristischer Wachstum in Zermatt
In den letzten fünf Jahren sei das Wohnungsangebot in der Walliser Destination gewachsen. Gleichzeit verzeichnete die Gemeinde laut eigenen Angaben im letzten Jahr 5377 Einwohnerinnen und Einwohner – eine Zunahme von 300 Personen gegenüber 2019. Die laufende Umsetzung von Erst- in Zweitwohnungen und der touristische Wachstum verstärken den Bedarf nach Wohnraum, so «Blick».

Frühere Initiativen, wie die «Gründung einer Genossenschaft zur Förderung von Erstwohnungen», hätten bisher nur begrenzten Erfolg gezeigt, da Ferienwohnungen deutlich lukrativer seien.