Die Davos Destinations-Organisation (DDO) hat an der Generalversammlung vom Freitag ihren digitalen Geschäftsbericht präsentiert. Sie blickte dabei zurück auf das wohl härteste Geschäftsjahr der DDO-Geschichte. Ein weiteres Traktandum waren Neuwahlen: Die Genossenschafterinnen und Genossenschafter wählten den künftigen Verwaltungsrat und einen neuen VR-Präsidenten.
Der Davoser Hotelier Toni Morosani wurde als neuer Verwaltungsratspräsident gewählt. Er freut sich über das souveräne Wahlresultat mit 117 Stimmen: «Ich bedanke mich für das entgegengebrachte Vertrauen. Ich bin überzeugt, dass wir gute Lösungen und Strategien finden werden für eine blühende Zukunft unseres Tourismus».
Der 52-Jährige ist Inhaber und Direktor der Morosani Hotels Davos mit den Häusern Schweizerhof, Posthotel und Fiftyone. Morosani ist bereits seit 2019 Mitglied im DDO-Verwaltungsrat. Er tritt die Nachfolge von Paul Petzold an, der seit 2005 Mitglied des Verwaltungsrats war – und diesen von 2014 bis 2021 präsidierte. Petzold wurde an der GV gebührend verabschiedet für sein langjähriges Engagement. Sichtlich gerührt zeigte er am Ende Emotionen. Für die Zukunft wünscht sich Petzold, dass Davos zusammenstehe, erfolgreich sei und den Revitalisierungsgedanke konsequent weiterlebe.
Der neu bestellte DDO-Verwaltungsrat setzt sich, neben dem neugewählten Präsidenten künftig mit den von den Genossenschaftern und Genossenschafterinnen wiedergewählten Mitgliedern Corinna Issler-Baetschi, Hansjürg Christoffel und Maurice Parrée zusammen. Bereits fix im Amt vertreten ist der Davoser Landammann Philipp Wilhelm. Neu ins Amt gewählt wurden der SRF-Ski-Experte Marc Berthod, der Geschäftsführer der Rinerhorn-Bergbahnen Reto Gamper und der Klosterser Gemeindepräsident Hansueli Roth.
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Ansprechendes Geschäftsjahr
Touristisch gesehen, verzeichnete Davos vom 1. Mai 2020 bis 30. April 2021 insgesamt 1'820'456 Logiernächte, was einem Rückgang von 12.15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Klosters erzielte im gleichen Zeitraum mit 782'321 Übernachtungen ein Plus von 25.99 Prozent. Für die ganze Destination resultierte ein Rückgang von 90'479 Logiernächten, ein Minus von 3.36 Prozent. Trotz einer starken Zunahme von Schweizer Gästen konnte die Destination Davos Klosters die fast 50 Prozent fehlenden Gästen aus dem Ausland nicht mit einheimischen Gästen kompensieren. Zudem hinterliess der wegen der Covid-19-Pandemie ausbleibende Kongress-Tourismus grosse Lücken.
«Wir mussten brutal auf die Bremse treten»
An der GV blickten die DDO-Genossenschafter und -Genossenschafterinnen auf ein Geschäftsjahr zurück, das als eines der schwierigsten in die Geschichtsbücher eingehe, wie es in einer Mitteilung heisst. Die DDO musste sich mitten in der Covid-19-Pandemie behaupten. Ähnliche schwierige Zeiten gab es zuletzt 2008 während der Wirtschaftskrise oder später während der Euro-Krise, aber nicht in so einem Ausmass. «Zwischenzeitlich hatten wir die Befürchtung, dass wir eine Million Schweizer Franken Verlust schreiben», erläutert Reto Branschi, CEO/Direktor.
Soweit kam es nicht. Die Jahresrechnung zeigt einen Verlust von 79'890.91 Franken. Diese vergleichsweise sanfte Landung kommt nicht von ungefähr, wie Reto Branschi weiter ausführt: «Wir mussten brutal auf die Bremse treten, Mitarbeitende abbauen oder unkonventionell einsetzen und unsere Strukturen anpassen. Schlussendlich sind wir mit einem hellblauen Auge davon gekommen. Dies vor allem, weil alle sofort getroffenen Massnahmen gewirkt haben. Dabei dürfen wir nicht die Kurzarbeitsmassnahmen und Härtefallregelungen ausser Acht lassen.»
[IMG 5-6]Erfreuliche Lichtblicke
Es gab auch weitere Lichtblicke, wie ein Blick auf den digitalen Geschäftsbericht zeigt. «Viele Projekte mussten wir aufgrund des Lockdowns auf Eis legen. Dennoch konnten wir einiges umsetzen», sagt Reto Branschi. So war die Planungsunsicherheit bei Events riesig, dennoch glaubte die DDO immer an eine erfolgreiche Durchführung. Die Hartnäckigkeit wurde belohnt: So konnten mit dem «Davos Klosters Sounds Good», dem «Swiss Epic Graubünden» und dem «FIS Langlauf-Weltcup Davos Nordic» unter strengen Sicherheitsvorkehrungen wieder erste grössere Anlässe in der Schweiz stattfinden. Die Destination Davos Klosters bewies damit, dass grössere Events auch in Corona-Zeiten umsetzbar sind. (htr/npa)