Im Rahmen einer Diskussion zur Tourismusstrategie des Bundes hatte die Kommission für Wirtschaft und Abgaben des Nationalrats (WAK-N) im vergangenen Februar eine Motion «Gleich lange Spiesse für städtische Individualbetriebe in der Hotellerie» verabschiedet.
Die WAK-N wies darauf hin, dass die Schweizerischen Gesellschaft für Hotelkredit (SGH) Kredite nur an Hotels gewähren dürfe, die in Tourismusgebieten und Badekurorten liegen. Das sei nicht mehr zeitgemäss. Auch für die Städte sei der Tourismus heute von Bedeutung.
Die Pandemie habe Hotels in den Städten unter wirtschaftlichen Druck gesetzt, argumentiert die Kommission. Sie will zudem, dass nur Familienbetriebe von der SGH profitieren können. Die SGH will die Kommission für die Erweiterung mit mehr Geldmitteln ausstatten.
Der Bundesrat ist mit der Motion nicht einverstanden. Die Tätigkeit der SGH in Regionen mit viel Tourismus und saisonalen Schwankungen sei sinnvoll, schrieb er in seinem am Donnerstag veröffentlichten Ablehnungsantrag. Untersuchungen hätten dies bestätigt.[RELATED]
Im Durchschnitt könnten Hotelbetriebe in Städten rentabler betrieben werden als in alpinen und ländlichen Gebieten. Hotels in Städten könnten entsprechend leichter Eigenkapital aufbauen und leichter an Fremdkapital kommen. Der Bundesrat befürchtet deshalb, dass die Tätigkeit der SGH in Städten private Anbieter konkurrieren könnte.
Der Bundesrat ist auch nicht einverstanden mit der Forderung, nur Familienbetriebe in den Städten mit der SGH zu unterstützen. Er begründet dies mit «schwierigen Abgrenzungsproblemen» und er warnt vor Wettbewerbsverzerrungen. (sda/htr/npa)