Er persönlich und die Kantone dächten eher an eine Politik der kleinen Schritte, namentlich die Öffnung der Restaurant-Terrassen oder Erleichterungen für kleinere sportliche und kulturelle Aktivitäten, sagte der Präsident der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK) am Sonntagabend im Westschweizer Fernsehen RTS.
Es sei jetzt Frühling, viele Menschen seien ohnehin draussen, so Engelberger. Man gehe nicht wirklich ein Risiko ein mit der Öffnung der Terrassen, natürlich nur mit Vierer-Tischen und unter strikter Einhaltung der sanitären Massnahmen. Eine vollständige Öffnung ab dem 19. April erachte er jedoch als «unmöglich».
Die Mehrheit der Kantone hatte sich bereits Mitte März enttäuscht gezeigt, dass der Bundesrat die meisten vorgeschlagenen Öffnungsschritte vertagte. Einstimmig unterstützt hatten die Kantone schon damals die Öffnung der Restaurant-Terrassen. Die Hälfte hatte sogar die Öffnung der Innenbereiche gefordert.
Der Bundesrat diskutiert am kommenden Mittwoch allfällige nächste Schritte im Umgang mit der Corona-Pandemie. Über das Wochenende haben namentlich die Arbeitgeber, der Gewerbeverband und die SVP medialen Druck für weitergehende Öffnungsschritte aufgebaut.
Einen Wirbel löste insbesondere Arbeitgeberpräsident Valentin Vogt mit seiner Aussage aus, sobald alle Risikopatienten geimpft seien, seien bis zu 30'000 Neuinfektionen pro Tag verkraftbar. Von den zahlreichen harschen Kritikerinnen und Kritikern in den sozialen Medien handelte er sich damit den Hashtag #vogtmussweg ein.
Aktuell wären lediglich zwei von vier Kriterien des Bundesrates für weitere Öffnungsschritte erfüllt: auf den Intensivstationen liegen im Zweiwochendurchschnitt deutlich unter 250 Covid-Patienten und der letzte verfügbare R-Wert liegt knapp unter dem Zielwert von 1.
Schweizer Städteverband fordert Öffnung der Restaurantterrassen
Der Schweizerische Städteverband hat in einem Schreiben an den Bundesrat die Öffnung der Terrassen von Gastrobetrieben gefordert. Unter strengen Auflagen und mit wirkungsvollen Schutzkonzepten sei es vertretbar, auch die Möglichkeit zu schaffen, Aussenbereiche der Restaurants zu öffnen. Dies teilte der Städteverband am Montag in einer Medienmitteilung mit. Mit strengen Schutzkonzepten, über welche die Restaurants aus früheren Phasen der Coronavirus-Pandemie verfügten, werde der Kampf gegen das Virus nicht negativ beeinflusst, hiess es zur Begründung. Die Auflagen sorgten für einen geordneten Konsum und gute Kontrollmöglichkeiten, schrieb der Verband weiter.
Für die Bevölkerung würde damit nach langen Einschränkungen eine neue Umgebung geschaffen. Die zunehmend gedrückte Stimmung im Land würde sich mit der Massnahme verbessern. Ausserdem böte sich mit der Öffnung der Aussenterrassen für die gebeutelte Gastronomie eine gewisse Perspektive. Und auch das achtlose Wegwerfen von Müll in die Umwelt bei Take-Away-Angeboten könnte damit damit zumindest teilweise eingedämmt werden, erklärte der Städteverband zu den Hauptgründen für sein Anliegen an den Bundesrat. (sda)