In Österreich rückt ein Lockdown für Ungeimpfte näher. «Jetzt schon ist klar, dass dieser Winter und Weihnachten für die Ungeimpften ungemütlich wird», sagte Kanzler Alexander Schallenberg am Donnerstag in Bregenz. Es sei angesichts der Dynamik der vierten Corona-Welle möglicherweise nur noch eine Frage von wenigen Tagen, bis Ungeimpfte mit massiven Ausgangsbeschränkungen leben müssten, so der Regierungschef. Er nannte die Impfquote von rund 65 Prozent «beschämend niedrig» und forderte die Österreicher erneut auf, sich umgehend einen schützenden Stich zu holen.
Ärzte schlagen Alarm
Unterdessen ist die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Österreich erneut auf einen Rekordwert gestiegen. 11 975 Fälle wurden nach Angaben der Behörden binnen 24 Stunden verzeichnet. Die Sieben-Tage-Inzidenz pro 100 000 Einwohner kletterte auf 751, den dreifachen deutschen Wert. Die Situation in den Kliniken verschärfte sich weiter. Ärzte und Pflegekräfte schlagen inzwischen immer lauter Alarm.
Ein Versuch von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne), zumindest in den besonders betroffenen Bundesländern Oberösterreich und Salzburg einen regionalen Lockdown für Ungeimpfte durchzusetzen, war am Donnerstagabend am Widerstand der jeweiligen Landeschefs gescheitert. Salzburgs Ministerpräsident Wilfried Haslauer (ÖVP) sagte, es sei klar, dass die Virologen die Menschen am liebsten in ein Zimmer einsperren würden. «Nur: Dann würden sie eben an Depression sterben oder verhungern oder verdursten». Am Freitag beraten Bund, Länder und Experten erneut über etwaige neue Massnahmen. (sda/lm)