Die Bilderberg-Tagung findet zum ersten Mal in der Romandie statt. Organisiert wurde sie vom Waadtländer Industriellen André Kudelski. Kudelski ist als einziger Schweizer im Organisationskomitee vertreten. Das Treffen findet vom Donnerstag bis Sonntag im Hotel Palace in Montreux statt, wie die Bilderberg-Konferenz am Dienstag bekannt gab.
Rund 130 Personen aus 23 Ländern haben ihre Teilnahme bestätigt, darunter Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg, der ehemalige US-Aussenminister Henry Kissinger, der niederländische Premierminister Mark Rutte und die Vorsitzende der deutschen CDU, Annegret Kramp-Karrenbauer. Eingeladen ist auch Bundespräsident Ueli Maurer. Das Eidgenössische Finanzdepartement bestätigte am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, dass Maurer während der ganzen drei Tage an der Konferenz teilnehmen wird. Von Schweizer Seite stehen zudem der Chef der Credit Suisse, Tidjane Thiam, und Pietro Supino, Verwaltungspräsident des Verlagshauses Tamedia, auf der Gästeliste.
Das Bilderberg-Treffen ist ein Forum für informelle Diskussionen über zentrale Themen und Herausforderungen. Das erste Treffen fand 1954 auf Einladung von Prinz Bernhard der Niederlande in dem damals ihm gehörenden Hotel de Bilderberg in Oosterbeek in den Niederlanden statt. Der Name Bilderberg wurde vom ersten Tagungsort übernommen. Seitdem werden jedes Jahr zwischen 120 bis 140 politische Entscheidträger und Experten aus Industrie, Finanzen, Wissenschaft, Arbeit und Medien zum Treffen eingeladen. Etwa zwei Drittel der Teilnehmenden kommen aus Europa und ein Drittel aus Nordamerika.
Privater Charakter
Die Hauptthemen der diesjährigen Konferenz sind unter anderem eine stabile strategische Ordnung, Klimawandel und Nachhaltigkeit, der Brexit, China und Russland, die Zukunft des Kapitalismus, Ethik der künstlichen Intelligenz, Social Media als Waffe und Cyber-Bedrohungen.
Die Besonderheit des Treffens ist der private Charakter. Die Teilnehmenden nehmen nicht in offizieller Funktion, sondern als Einzelpersonen teil und sind daher nicht an die Konventionen ihres Amtes oder an vorher vereinbarte Positionen gebunden. Auf diese Weise können sie sich Zeit nehmen, um zuzuhören, zu reflektieren und neue Eindrücke zu gewinnen, wie es in der Pressemitteilung heisst.
Es gibt keine detaillierte Tagesordnung, es werden keine Beschlüsse gefasst, keine Abstimmungen durchgeführt und keine Grundsatzerklärungen abgegeben. Um die Bilderberg-Konferenzen ranken sich viele Verschwörungstheorien, weil von den Diskussionen kaum etwas nach aussen dringt. (sda)