Die Konzession der SBB wurde bis 2017 verlängert. Gegen diese Dauer hat die BLS beim Bundesverwaltungsgericht Beschwerde erhoben. Sie möchte sich nämlich selber um den Regionalverkehr zwischen Brig und Domodossola und den Autoverlad am Simplon bewerben.
Bei der BLS findet man, dass der grenzüberschreitende Regionalverkehr nach Domodossola das Konzept der Lötschberger-Züge gut ergänzen würde. BLS-Sprecher Michael Blum bestätigte entsprechende Meldungen der «Berner Zeitung» und des «Walliser Boten» vom Dienstag.
Die «Lötschberger» erschliessen Teile des Berner Oberlandes und des Wallis. Sie verkehren via den Lötschberg-Scheiteltunnel. Mit den Zügen ist ein ganzes Tourismuskonzept verknüpft.
Die BLS möchte aber nicht nur Gäste aus der Schweiz nach Domodossola bringen, sondern auch Touristen aus Norditalien ins Wallis oder ins Berner Oberland holen – etwa zum Skifahren.
SBB will sich an Kundenströmen orientieren
Bei der SBB reagiert man gelassen auf die mögliche Konkurrenz am Simplon.Zunächst gelte es, den Entscheid des Bundesverwaltungsgerichts abzuwarten, sagte SBB-Sprecher Christian Ginsig auf Anfrage.
Nach dem Abschluss der Sanierung des Simplontunnels sei es das Ziel der SBB, den Regionalverkehr Brig-Domodossola durch die Tochtergesellschaft Region Alps zu betreiben und zu verbessern.
Ginsig betonte, dass sich das Angebot an den realen Kundenströmen orientieren müsse und nicht an den Vorstellungen eines Bahnunternehmens.
Von der Lötschberg-Südrampe her gebe es relativ wenige Bahnkunden Richtung Domodossola. Ein normaler Bahnkunde, etwa aus Bern, wähle für die Fahrt nach Italien wohl eher Fernverkehrszüge. Das Angebot der SBB würde gut zum neuen S- Bahn-Konzept Wallis passen.
Rascher ins Wallis
Die BLS verfolgt mit ihrer Idee ein weiteres Ziel - eines, das sich womöglich rascher realisieren lässt: Sie will eine raschere Verbindung ins Wallis schaffen, indem sie die Lötschberger-Züge am Südportal des Lötschberg-Scheiteltunnels trennt.
Der vordere Zugteil verkehrt direkt nach Brig, sodass dort die Anschlüsse nach Zermatt und ins Goms gewährleistet sind. Heute verpassen die Reisenden diese Anschlüsse knapp. Der hintere Zugteil würde wie heute die Orte der Lötschberg-Südrampe bedienen.
Theoretisch wäre eine solche Lösung schon ab dem nächsten Fahrplanwechsel im Dezember möglich. Wahrscheinlicher ist es laut Sprecher Blum aber, dass sie erst nächstes Jahr realisiert wird. (npa/sda)