Die Traditionsrennen im Oberland kämpfen mit finanziellen Problemen, wie Thomas Knutti (SVP/Weissenburg) in seiner Motion in Erinnerung rief. Hilfreich wäre aus seiner Sicht ein jährlicher Kantonsbeitrag von total 500'000 Franken an die beiden Rennen.
So viel werde es nicht sein, machte der Regierungsrat in seiner schriftlichen Antwort klar, für einen Kantonsbeitrag sei man aber offen. Das hatte Wirtschaftsminister Christoph Ammann (SP) bereits im Mai beim Spitzentreffen mit Bundesrätin Viola Amherd, dem Dachverband Swiss-Ski und den Rennorganisatoren im Bundeshaus signalisiert.
Kritik von links
Mit 104 zu 30 Stimmen überwies der Rat darauf den Vorstoss in der Form des Postulats. Kritik kam von den Grünen und einem Teil der SP-Fraktion. Sie bezeichneten die Rennen als ökologischen Unsinn, wiesen darauf hin, dass wegen Corona womöglich Geisterrennen bevorstünden und es sowieso nicht Staatsaufgabe sei, Weltcuprennen zu unterstützen.
Anders sah es die Ratsmehrheit. Beide Rennen hätten eine lange Tradition und wiesen eine enorme Wertschöpfung auf. Die TV-Bilder aus dem Berner Oberland seien unbezahlbare Werbung für die Region.
Zudem stehe die örtliche Bevölkerung klar hinter den Rennen. So habe die Gemeinde Adelboden gerade erst ihren fixen Beitrag an die Rennen am Chuenisbärgli mehr als verdoppelt.[RELATED]
Der Rat überwies mit 109 zu 22 Stimmen auch eine Motion von Jan Gnägi (BDP/Walperswil), die ebenfalls auf eine finanzielle Unterstützung der Rennen zielte. Diesen Vorstoss schrieb das Parlament gleich ab. Regierungsrat Ammann sah sich durch die beiden Vorstösse in seiner Arbeit der letzten Monate bestärkt.
Indirekte Unterstützung seit Jahren
Schon bisher hat sich der Kanton Bern finanziell an den Rennen beteiligt: Seit Jahren übernimmt er ungedeckte Kosten aus den Einsätzen des Zivilschutzes. Laut Regierungsrat kostet das den Kanton jährlich um die 150'000 Franken.
Für Schlagzeilen sorgte zuletzt ein Zwist zwischen dem Organisationskomitee der Lauberhorn-Rennen und dem Dachverband Swiss-Ski. Ende Mai kam es beim Spitzentreffen in Bern zu einer Einigung. Der Streit drehte sich im Kern um die Einnahmen aus den TV-Übertragungen. Kurzzeitig stand sogar der Platz der Lauberhorn-Rennen im Weltcup-Kalender auf dem Spiel. (sda)