Der Vertrag stellte aus Sicht von SWISS nach mehrmonatigen und intensiven Verhandlungen einen Kompromiss dar, welcher die Interessen von SWISS und Aeropers ausgewogen abdeckte. Swiss bedauert das Resultat und prüft als nächsten Schritt das weitere Vorgehen. Auswirkungen auf die Stabilität des Flugbetriebes sind durch die Ablehnung des GAV nicht zu erwarten.
Die Mitglieder des Pilotenverbands Aeropers haben den von Swiss International Air Lines (Swiss) und dem Aeropers-Vorstand vereinbarten Gesamtarbeitsvertrag mit 80,5 Prozent der abgegebenen Stimmen abgelehnt. Das Resultat wurde heute von Aeropers nach je zweiwöchiger Kommentierungs- und Abstimmungsphase für die Mitglieder bekannt gegeben.
«Der fertig ausgehandelte GAV2022 hat einen Kompromiss dargestellt, welcher aus unserer Sicht die Interessen von SWISS und Aeropers ausgewogen berücksichtigte. Mit einer Annahme hätte der neue GAV für die kommenden vier Jahre vertragliche Stabilität in einem sehr volatilen Airlineumfeld geboten», erklärt Oliver Buchhofer, Head of Operations und Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung von Swiss. «Wir bedauern das Abstimmungsresultat, respektieren jedoch selbstverständlich diesen Mehrheitsentscheid.»
Zukunftsfähiger GAV für das Cockpitpersonal?
Als Konsequenz der Ablehnung wird der seit 1. April 2022 bestehende GAV-lose Zustand vorderhand weitergeführt. Auswirkungen auf die Stabilität des Flugbetriebes sind dadurch nicht zu erwarten. «Ein neuer, zukunftsfähiger GAV für unser Cockpitpersonal bleibt eine Option», so Buchhofer. «Dafür sind wir jedoch auf einen verlässlichen Verhandlungspartner angewiesen. Es ist ein Novum in der Sozialpartnerschaft von SWISS und des Pilotenverbands, dass der Aeropers-Vorstand nach mehrmonatigen intensiven Verhandlungen den gemeinsam erarbeiteten und unterzeichneten GAV ihren Mitgliedern nicht zur Annahme empfohlen hat.»
Die Fluggesellschaft wird nun evaluieren, wie die zukünftige Zusammenarbeit mit dem aktuellen Aeropers-Vorstand gestaltet werden kann. Darüber hinaus werden die kommenden Wochen dazu genutzt, nochmals die längerfristige Unternehmens- und Interessenslage zu analysieren und das weitere Vorgehen festzulegen.
Erfolglose Gespräche über Krisenvereinbarung
Mit Ausnahme des Cockpitpersonals haben sämtliche Personalgruppen von Swiss mehrjährige Krisenvereinbarungen abgeschlossen. Gespräche mit Aeropers über eine solche Vereinbarung wurden Ende 2020 erfolglos beendet. Vor diesem Hintergrund hatte SWISS Anfang Februar 2021 den laufenden GAV per 31. März 2022 ordentlich gekündigt und Aeropers zu Verhandlungen über einen neuen Gesamtarbeitsvertrag aufgefordert. (sda/cl)