Bereits seit vier Jahren bekommen alle Übernachtungsgäste der Ferienregion Disentis-Sedrun und der Surselva eine digitale Gästekarte, mit der sie zu vielen inkludierten Leistungen direkten Zutritt erhalten. Neu kann diese Karte auch von den Matterhorn-Gotthardbahnen (beziehungsweise von allen öffentlichen Verkehrsmitteln) gelesen werden. Das eröffnet im Produkt Management neue Möglichkeiten.
Gästekarten sind ein beliebtes Instrument um Besucher zu einer längeren Aufenthaltsdauer zu bewegen. «Sogenannte Walk-Ins – also Gäste, die auf der Durchreise spontan nur für eine Übernachtung ein Hotel betreten, können oft überredet werden, etwas länger zu bleiben, wenn man sie von den Vorteilen der inkludierten Leistungen überzeugen kann» so Hans-Kaspar Schwarzenbach, Tourismusdirektor in Disentis-Sedrun, der schon 2003 in Arosa All-Inclusive-Angebote einführte. Heute arbeitet der Vollblut-Touristiker rund zwei Tage in der Woche als Direktor von Sedrun-Disentis-Tourismus und leitet ausserdem das Reka-Feriendorf Hasliberg.
Bergbahnen, Hallenbäder, Minigolfanlagen und öffentliche Verkehrsmittel haben verschiedene Zutrittssysteme und die Herausforderung besteht darin, mit einem einzigen Ticket direkten Zutritt zu allem gewähren. Bei der beliebtesten Leistung von Sedrun-Disentis-Tourismus, der Matterhorn Gotthard Bahn mit rund 100'000 Gästezutritten jährlich, war genau das nicht möglich und Kontrollen fanden von Hand statt. Die Matterhorn Gotthard Bahn arbeitet mit demselben Ticketkontrollsystem wie die SBB. «Da rein zu kommen war nicht einfach», so August Schärli von der TMC-Enluf AG. Die von Disentis-Sedrun Tourismus in Zusammenarbeit mit der Bündner Firma TMC-Enluf entwickelte Gästekarte «4-tix» schaffe genau das.
Das eröffne neue Möglichkeiten im touristischen Produkt-Management, schreibt Sedrun-Disentis-Tourismus in einer aktuellen Mitteilung. Ein Ticket ab Zürich, das SBB, RhB, Bergbahnen, eine Mahlzeit und ein Nussgipfel im Alpenseebad beinhaltet, sei nun möglich, ohne dass x-Gutscheine abgegeben und von Hand abgerechnet werden müsse. Alle Entwertungen sind einfach mit einer App, am Drehkreuz oder eben mit dem Kontrollgerät der Zugbegleiter möglich und können in Echtzeit verfolgt werden. «Ich kann Ihnen heute exakt sagen, wieviele unserer Gäste bis heute 10.58 Uhr Minigolf gespielt haben und welche Gäste wie oft auf dem Berg waren», so Hans-Kaspar Schwarzenbach.
Alle Gäste erhalten ein «4-tix» per Mail, das sie ausdrucken oder im Wallet Ihres Smartphones abspeichern können. «Wir sind hier der Zeit noch ein wenig voraus, erst etwa 17 Prozent speichern Ihre Gästekarte ins Wallet ab, die grosse Mehrheit druckt die Karte zu Hause aus», sagt der Tourismusdirektor. August Schärli von der TMC-Enluf ist überzeugt: «Die Zeit arbeitet für uns und die Digitalisierung im Tourismus beinhaltet Chancen für neue qualitativ hochwertige Arbeitsplätze in den Bergregionen». (htr/og)