Schon für das laufende Jahr rechne man auf dem binationalen EAP mit mehr als neun Millionen Passagieren, wie Flughafendirektor Matthias Suhr am Donnerstag vor den Medien sagte. Die Kapazitätsgrenze von 10 Millionen dürfte damit schon bald erreicht sein. Vorgesehen ist, bis 2026 die in den Flughafen-Gebäulichkeiten zur Verfügung stehende Fläche von 100'000 m2 um 30 Prozent zu erweitern. Geplant ist eine modulartige Erweiterung in Etappen, die sich nach der Entwicklung der Passagierzahlen richtet. Die Kapazitäten sollen auf 12 bis 15 Millionen Passagiere ausgeweitet werden.
Die vorgesehen Investition in der Grössenordnung von rund 250 Millionen Franken will der EAP laut Direktor Suhr selbst stemmen. Neben dem Eigenkapital brauche es für diesen «vernünftigen Ausbau» auch Fremdmittel. Für die Realisierung des Projekts wird derzeit ein Generalplaner gesucht. Um den Service auf dem Flughafen am Dreiländereck zu verbessern, sind schon für das laufenden Jahr Investitionen von 30 Millionen Euro geplant. So sollen der Ankunftsbereich erneuert, neue Gepäckbänder installiert und vier zusätzliche Gates geschaffen werden. Um die viel kritisierten Wartezeiten am Zoll zu verkürzen, soll dort der Bestand an Polizeikräften verdoppelt werden.
Einhergehen mit dem Ausbau der Kapazitäten sollen am EAP Massnahmen zum Schutz der Umwelt. Angestrebt wird laut Suhr insbesondere eine so genannte «begrenzende Lärmkurve». Für zunehmende Kritik aus der Umgebung des Flughafens sorgen namentlich die Flüge zwischen 23 und 24 Uhr sowie in den frühen Morgenstunden.
Einbruch bei der Luftfracht
Im vergangenen Jahr hat der EAP exakt 8'578'064 Passagiere verzeichnet. Das sind 8,7 Prozent mehr als 2017. Das Anfang 2018 angestrebte Wachstum von 3 Prozent wurde damit deutlich übertroffen. Für 2019 rechnet die Flughafendirektion bei den Passagieren mit einem Plus von 4,4 Prozent. Anders ist die Entwicklung bei der Fracht. Anstatt der Anfang 2018 angestrebten Zunahme um 5 Prozent ergab sich in diesem Bereich ein Rückgang um 1,9 Prozent. Umgeschlagen wurden auf dem EAP insgesamt 110'129 Tonnen. Leicht im Plus war nur gerade die Expressfracht.
Bei der übrigen Luftfracht musste der EAP dagegen einen Einbruch um nahezu 10 Prozent hinnehmen. Diesen führte Suhr auf den Wegfall eines der wöchentlichen Vollfrachtflüge sowie einen Rückgang bei den Fracht-Charterflügen zurück. Diese habe vor allem «Zigarettenflüge» betroffen, die ein gutes Geschäft gewesen seien. Für das laufende Jahr erwartet Suhr bei der Fracht ein ähnliches Volumen wie 2018.
Weniger Privatflieger
Dank dem Einsatz grösserer und besser ausgelasteter Flugzeuge war das Wachstum der Starts und Landungen auch 2018 tiefer als jenes der Passagiere. Insgesamt wurden 97'271 Flugbewegungen verzeichnet, was 1,7 weniger waren als im Vorjahr. In der kommerziellen Fliegerei resultierte jedoch mit 78'841 Bewegungen ein Plus von 4,3 Prozent. Bei den Privatflugzeugen ging die Zahl der Starts und Landungen derweil um 8 Prozent auf 18'430 zurück.
Bei den Airlines konnte Easyjet mit gut 5 Millionen Passagieren die Führungsposition auf dem EAP behaupten. Der Marktanteil der Billigairline sank allerdings dank des Wachstums der meisten übrigen Airlines von 60,6 auf 58,5 Prozent. Zulegen konnten insbesondere der ungarische Billigflieger Wizz Air sowie Lufthansa und British Airways.
Brexit-Faktor
Bei den vom EAP aus angeflogenen Destinationen lag vor Amsterdam und Berlin erneut London an der Spitze. Allerdings betrug dort das Plus nur noch 0,3 Prozent. Die Brexit-Folgen seien denn auch entscheidend für die künftige Entwicklung der Passagierzahlen in Basel-Mülhausen, sagte Suhr.
Noch keine Angaben machen konnte der Flughafendirektor zum finanziellen Ergebnis. Der Abschluss für 2018 liege noch nicht vor, es sehe aber «nicht schlecht» aus. 2017 hatte der EAP bei Erträgen von 160,3 Millionen Euro einen Gewinn von 29,4 Millionen Euro erzielt. (sda)