«Wir wurden von Adria Airways darüber informiert, dass sie morgen und übermorgen keinen Flugbetrieb ab und von Lugano durchführen werden», sagte Swiss-Sprecherin Sonja Ptassek auf Anfrage. Insgesamt seien 470 Passagiere betroffen.
«Wir empfehlen unseren Kunden momentan mit dem Zug von Lugano nach Zürich und umgekehrt zu reisen», erklärte Ptassek. Die Swiss verteile Zugvoucher in Zürich und Lugano oder erstatte entsprechende Zugtickets. Auf Wunsch buche man Fluggäste auch kostenlos über Mailand um.
Danach könnte es wieder losgehen. «Wir gehen davon aus, dass Adria Airways – wie angekündigt – ab Samstag wieder fliegen wird. Da uns momentan keine finalen Informationen von Adria Airways dazu vorliegen, können wir die Flüge auch noch nicht final bestätigen», erklärte die Swiss-Sprecherin. «Sobald neue Informationen von Adria Airways zum weiteren Flugplan vorliegen, werden wir entsprechend informieren.»
Lizenzentzug droht
Am Montagabend hatte die slowenische Fluggesellschaft ihre Flüge wegen finanzieller Engpässe vorübergehend ausgesetzt. Zunächst war der Flugstopp nur bis zum heutigen Mittwoch angekündigt. «Adria Airways führt weiterhin intensive Verhandlungen mit potenziellen neuen Eigentümern und grösseren Kreditgebern und bleibt dem Ziel verpflichtet, eine positive Lösung für alle zu finden», teilte das Unternehmen am Mittwoch auf seiner Webseite mit.
Inzwischen musste sie aber einige der Flugzeuge, die sie geleast hat, an die Eigentümer zurückgeben. Dies erschwert die Lage des Unternehmens zusätzlich. Die slowenische Zivilluftfahrtbehörde CAA gab der Airline nach einer Anhörung am Mittwoch eine Woche Zeit, um ihre finanziellen Angelegenheiten zu ordnen. Andernfalls drohe der Entzug der Lizenz, berichtete die slowenische Nachrichtenagentur STA.
Adria Airways ist eine vergleichsweise kleine Fluggesellschaft mit rund 500 Mitarbeitern. Sie hat nach eigenen Angaben 20 Flugzeuge in der Flotte. Die 1961 gegründete Airline ist seit 2004 Mitglied der Star Alliance, zu der auch die Lufthansa und die Swiss gehören. 2016 wurde sie privatisiert und von der deutschen Finanzgruppe 4 K Invest erworben. Seitdem verkaufte sie alle ihre Flugzeuge und leaste sie zurück. Laut STA soll das Unternehmen dennoch Schulden in Höhe von 60 Millionen Euro haben.
Im Oktober 2018 hatte Swiss die Flüge von Zürich nach Lugano von Austrian Airlines auf Adria Airways übertragen. Der Wechsel sei aus rein wirtschaftlichen Gründen erfolgt, erklärte eine Sprecherin von Swiss gegenüber AWP. Die Saab-Flugzeuge der slownischen Fluggesellschaft mit 50 Sitzplätzen hätten sich für diese Strecke wirtschaftlich besser gerechnet als die 76-plätzigen Maschinen der Austrian Airlines. (awp sda)