Bereits zum vierten Mal seit 2019 begrüsste Graubünden-Ferien-CEO Martin Vincenz die Branche zum Graubünden Tourismustag. Im Sport- und Kongresszentrum Arosa verfolgten rund 160 Vertreterinnen und Vertretender sowie Dienstleistende aus dem Bündner Tourismus Referate und Podiumsdiskussionen zu den Themen Künstliche Intelligenz (KI) und Nachhaltigkeit im Tourismus. Regierungsrat Marcus Caduff betonte zur Eröffnung, dass die Herausforderungen gemeinsam angegangen werden müssen.
Zwischen Faszination und Gefahr
Einstimmung zum Tagungsthema KI gab Key Note Speaker Roger Basler de Roca. KI sei wie ein kreativer Funke, der neue Ideen entzünde und zu innovativen Lösungen inspiriere, so der KI-Unternehmer: «Künstlich ist die Maschine, die Intelligenz kommt vom Menschen».
Manuel Altermatt, Software Engineering Manager bei Google, lieferte einen kritischeren Ausblick zu KI. KI in den Händen von Missbrauchenden könne verheerend sein. Zudem: Kritischer als eine «böswillige» KI seien ungewollte Konsequenzen eingesetzter KI.
Philosoph und Publizist Ludwig Hasler ordnete das Thema aus gesellschaftlicher Sicht ein. Mit KI würde das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine auf ein neues Niveau gehoben. «Die entscheidende Frage ist, was wir mit KI wollen.» In Anlehnung an Immanuel Kant nannte er den Schlaf – oder die Regeneration und das Träumen –, die Hoffnung und das Lachen als die drei Dinge, mit denen der Mensch der Maschine überlegen ist.
KI verantwortungsvoll einsetzen
Eine Brücke von KI zur Nachhaltigkeit schlug Rainer Karcher, CEO & Founder Heartprint GmbH. Der Schlüssel sei eine verantwortungsbewusste KI zu nutzen. Punkto Nachhaltigkeit könne KI zur Eindämmung des Klimawandels eingesetzt werden wie auch zur Optimierung der Ressourcennutzung. Als Problem nannte er den enormen Energiebedarf der neuen Technologien.
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Wie weit ist der Tourismus?
In der Tourismusbranche sei die Notwendigkeit einer nachhaltigeren Ausrichtung erkannt, schreibt Graubünden Ferien. In Arosa würde der Einfluss des Tourismus in allen Dimensionen – auf die Natur, die Gesellschaft und die Wirtschaft – betrachtet, so Claudio Föhn, Leiter Arosa 2030. Laut Philipp Niederberger, Direktor Schweizer Tourismus-Verband, sind die Voraussetzungen für eine nachhaltigere Entwicklung der Reisebranche in der Schweiz gut. Nachhaltigkeit müsse zum Standard werden, forderte Martina Hollenstein Stadler, Projektstellenleiterin bei Graubünden Ferien.
Ob Städte oder alpine Regionen die Nase vorn haben, darüber diskutierten Pascale Berclaz, Direktorin Made in Bern, Janine Rupf, Head of Marketing Zürich Tourismus, Karin Seiler, Geschäftsführerin Tirol Werbung, und Martin Vincenz, CEO Graubünden Ferien. Eine eindeutige Antwort gebe es nicht, Aspekte wie Mobilität, Wertschöpfung oder Tourismusakzeptanz in der Bevölkerung könnten in die Waagschale gelegt werden. «Wichtig ist, dass wir Stadt und Land als gesamten Erlebnisraum ansehen», erklärte Berclaz.
Einblick in Gästebefragung
Zum ersten Mal wurden am Graubünden Tourismustag Ergebnisse aus der neuen nationalen Gästebefragung von Schweiz Tourismus präsentiert. Für den Tourismus Monitor Schweiz 2023 wurden über 22'000 Übernachtungsgäste aus dem In- und Ausland befragt. Die Resultate zeigen die Gästestruktur, Hauptreisemotive sowie touristische Stärken und Schwächen einer Region. Für Schweiz Tourismus stellte Stefan Künzle, Leiter Digital Management, die Bündner Resultate vor.
Gegenüber der inländischen Konkurrenz hebt sich Graubünden durch den hohen Anteil an sporttreibenden Ferien- und Freizeitgästen ab (71 %). Darunter sind überdurchschnittlich viele Stammgäste aus zwei klaren Hauptmärkten: Schweiz (63 %) und Deutschland (18 %). Zu den besten Differenzierungsmerkmalen der Ferienregion zählen Sport, der öffentliche Verkehr und die Kulinarik. Zusammengefasst ist Graubünden die Nummer 1 für Aktivferien in der Schweiz. Über ein Viertel der Befragten nannte den Wintersport als Graubündens grösste Stärke. Die grösste «Schwäche» aus Gästesicht ist das Preisniveau. (mm)