Im vergangenen Geschäftsjahr resultierte bei der Schweizerischen Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein AG (URh) knapp 2,8 Millionen Franken Umsatz aus dem Kursschifffahrtsverkehr. Dies entspricht einem Rückgang von 1,7 Millionen Franken respektive 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Eine Mischung aus Pandemie-bedingten Verordnungen sei Grund dafür, wie die URh in einer Mitteilung schreibt.
Zu den einschneidensten Coronavirus-Massnahmen gehören etwa der Saisonstart nach allen Feiertagen, die Grenzschliessung zu Deutschland, die verordnete Maskentragpflicht auf den Aussendecks, fehlende Gruppen-, Sonder- und Extrafahrten sowie Saisonabbruch aufgrund Reisebeschränkungen in Deutschland.
Insbesondere im heissen August hatten die Touristen laut URh keine Lust eine Maske im Freien zu tragen und blieben der Schifffahrt abspenstig. Nur rund die Hälfte der Passagiere eines durchschnittlichen Augusts wurden gezählt. Das geplante Kursschifffahrtsangebot auch im September aufrecht zu halten, wurde mit soliden Frequenzen im Herbst belohnt. Insgesamt musste die URh jedoch einen Rückgang von 47 Prozent auf total 185'676 Passagiere hinnehmen.
Grösster Umsatzeinbruch der Firmengeschichte
Der Unternehmensverlust konnte mittels Entschädigungszahlungen für 100 Prozent Kurzarbeit während fast sechs Monaten, periodenfremde Erträge, Miet- und Honorarverzicht von Partnern sowie Härtefallentschädigungen auf 420'652.16 Franken begrenzt werden, schreibt das Schifffahrtunternehmen weiter. Innert kürzester Zeit sei aber die so hart erarbeitete Eigenwirtschaftlichkeit aus den Sanierungsjahren zu Nichte gemacht worden. Die EBITDA-Zielgrösse von durchschnittlich 700'000 Franken wurde um eine Million Schweizer Franken verfehlt.
Daher fehlen der URh zukünftig Eigenmittel für Investitionen und zur Überwindung von wasserstandsbedingten Ertragsschwankungen. Die finanzielle Situation bleibe weiterhin angespannt.
Verwaltungsratspräsident Sönke Bandixen meint dazu: «Als erstes geht unser Dank an die Mitarbeitenden der URh, welche mit grossem Lohnverzicht im 2020 wesentlich zur Fortführung der URh beigetragen haben. Zudem danken wir den politischen Behörden und nationalen Politikern der Kantone Thurgau und Schaffhausen sowie unseren Partnern und den Passagieren für ihre Solidarität und die weitere Unterstützung im herausfordernden Jahr 2021.»
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Kreative Massnahmen begeisterten
«Nicht alles war trübe in der Saison 2021», sagte Remo Rey, Geschäftsführer, an der Bilanz-Medienkonferenz in Schaffhausen. Dabei erwähnte er einen der schönsten Momente des vergangenen Jahres: Die Sternfahrt unter Freunden anlässlich der Grenzwiedereröffnung zwischen der Schweiz und Deutschland.
Während des ersten Lockdowns lancierte Rey gemeinsam mit dem Förderverein URh das Gesellschaftsspiel Schiff Ahoi. Familien konnten die Region Untersee und Rhein während des Lockdowns zu Hause entdecken und wurden auf die spätere Schiffsreise vorbereitet. Bis Ende 2020 verkaufte die URh 950 der tausend produzierten Spiele.
Eine Alternative zu den eigenen vier immer gleichen Wänden bot die URh auch mit dem Schiff-Hotel MS Konstanz. Kurzfristig lancierte die URh auf den Sommer hin gemeinsam mit der Brauerei Falken das Fiirobig-Schiff. Heimische Braukunst, frische Luft und gute Gesellschaft ermöglichten Abwechslung zum pandemiegeplagten Alltag. Rund 300 Passagiere nutzen das neue Angebot.
Faktische Grenzschliessung führt zu schwachem Saisonstart 2021
In der Annahme fehlender Touristen am deutschen Untersee und mässigem Passagieraufkommen in der frischen Frühlingszeit reduzierte die URh auch den Fahrplan im Frühjahr 2021.
Bis an Pfingsten bietet die URh ein Kursschifffahrtsangebot von Donnerstag bis Sonntag an. Danach starten die täglichen Kurse zwischen Schaffhausen und Kreuzlingen. Dieser Entscheid ermöglichte die spätere Anstellung von Saisonniers und reduzierten Einsatz der Stammmannschaft, was wiederum einen positiven Effekt auf die Kosten hat.
Velo-Mitnahme bis Ende April kostenlos
Die Covid-Verordnungen Baden-Württembergs verunmöglichen derzeit auch rein touristisch ausgerichtete Reisen, was für die URh faktisch einer Grenzschliessung gleichkommt. Dazu Remo Rey, Geschäftsführer: «Leider konnten wir so zum Saisonstart 2021 wiederum nur die Schweizer Landestellen bedienen».
Das Unternehmen empfiehlt seren Gästen daher eine Kombination von Velotour oder Wanderung mit der Schifffahrt. «Dafür haben wir auf unserer Website extra Tourenvorschläge zusammengestellt», so der URh-Geschäftsführer. Bis Ende April ist die Velo-Mitnahme auf den URh-Kursschiffen kostenfrei. (htr/npa)