Das Ziel der Massnahme ist die Durchsetzung der vorgeschriebenen Quarantäne bei Rückkehrern aus Ländern mit erhöhtem Risiko für Infektionen mit dem Corona-Virus. Mit der zehntägigen Quarantäne soll ein exponentieller Anstieg von Neuinfektionen verhindert werden.
Die Kontaktdaten der Rückkehrer werden am Flughafen von der Flughafenpolizei erfasst, welche zur Kantonspolizei gehört, wie Sicherheitsdirektor Fehr am Mittwochnachmittag am Flughafen Zürich vor den Medien erklärte.
Polizeibeamte holen bei den Fluggesellschaften oder deren Abfertigern die Kontaktformulare ab, die jeder betroffene Passagier ausfüllen muss. Elektronisch erfasst werden dann die im Kanton Zürich wohnhaften Rückkehrer. Deren Kontaktdaten werden ans Contact-Tracing-Team der Gesundheitsdirektion übermittelt.
Keine polizeiliche Nutzung der Daten
«Die Daten werden nie ins polizeiliche System eingegeben», betonte der Kommandant der Zürcher Kantonspolizei, Bruno Keller. Polizeiliche Massnahmen würden erst ergriffen, wenn die Polizei eine Verdachtsmeldung erhalte. Diese könne von der Gesundheitsdirektion stammen oder etwa von Nachbarn oder Vorgesetzten.
Die Gesundheitsdirektion könne dank dieser Daten abgleichen, wie viele Rückreisende aus Risikoländern sich wie vorgeschrieben selber gemeldet hätten, und wie viele tatsächlich eingetroffen seien. Laut Polizeichef Keller sind bisher 8600 Personen aus Risikoländern in Zürich angekommen, davon wohnen etwa 15 Prozent im Kanton. Aktuell treffen aus diesen Ländern um die zehn Maschinen am Tag ein.
Die Vorgabe des Bundes lautet, das sich Einreisende aus den vom Bund definierten Risikoländern mit erhöhtem Corona-Infektionsrisiko umgehend in Quarantäne begeben. Zudem müssen sich sich innert zwei Tagen bei der Gesundheitsdirektion melden. Bei Verstössen droht eine Busse von bis zu zehntausend Franken.
Kanton Zürich will «vollzugsstark» sein
Die Bundesbehörden hätten dem Kanton Zürich den Auftrag gegeben, die Quarantäne durchzusetzen. «Und das machen wir», sagte Fehr. «Wir machen alles, dass Leute, die aus Risikoländern zurückkehren, sich auch in Quarantäne begeben.» Dazu brauche der Kanton die Passagierlisten. Allein auf die Ehrlichkeit der Rückkehrer könne man nicht zählen.
Der Kanton Zürich sei «vollzugsstark» und wolle glaubwürdig sein, erläuterte der Sicherheitsdirektor. «Leute, die in Risikoländer reisen, sollen wissen, dass sie im Kanton Zürich in Quarantäne müssen», sagte er. «Vielleicht überdenken sie dann ihr Reiseverhalten.» Die praktische Erfahrung des Kantons zeige, dass die grösste Bedrohung durch das Coronavirus für die Bevölkerung von den Rückkehrern aus Risikoländer ausgehe.
Der Kanton Zürich sei bereit, die Erfassung der Passagiere auch für andere Kantone zu übernehmen, betonte der Sicherheitsdirektor. Diese müssten aber selber vorstellig werden bei den Airlines. Der Kanton Zürich habe keine hoheitlichen Rechte dafür.