Die jüngste Ankündigung von US-Präsident Donald Trump über neue globale Zölle sorgt international für Aufsehen. Auch in der Schweiz werden mögliche Auswirkungen diskutiert. Martin Nydegger, Direktor von Schweiz Tourismus, hat auf seinem LinkedIn-Kanal eine erste Einschätzung für den Tourismus abgegeben. Sein Fazit: Die Zölle betreffen den Schweizer Tourismus zwar nicht direkt, doch indirekte Risiken bestehen durchaus.
«Einen direkten Einfluss auf den Schweizer Tourismus haben die Zölle nicht, denn wir Touristiker exportieren Dienstleistungen und nicht Güter, die im Fokus des Zollregimes stehen», stellt Nydegger klar. Doch indirekt könnten die Zölle den Tourismus trotzdem negativ beeinflussen.
Nydegger nennt vier Gründe, wachsam zu bleiben:
- Konsumentenstimmung: Die Amerikaner könnten die Zölle in Form von Preiserhöhungen spüren – die Konsumentenstimmung kann kippen. «Auch wenn der Grossteil unserer treuen US-Gäste weniger preissensibel ist, wird es den Reisemarkt treffen.»
- Unsicherheit: Unvorhersehbare und teils wieder rückgängig gemachte Zollbeschlüsse sorgen für Unsicherheit. «Verunsicherung und Furcht sind bekanntlich Gift für die Wirtschaft und können auf die Reiselaune schlagen.»
- Börsen-Verluste: Vermögensverluste an der Börse treffen besonders die Zielgruppe, welche die Schweiz besucht. «Der US-Aktienmarkt ist traditionell ein Seismograph für die touristische Nachfrageentwicklung in der Schweiz.»
- Strenge Einreisekontrollen: Der US-Incoming-Tourismus leidet bereits unter den strengen Einreisekontrollen und seinerseits ungünstigen Reputation. «US-Fachmedien und Tour Operators vermelden bereits Rückgänge bei Reisen in die USA, insbesondere aus Kanada. US-Tourismus-Dienstleister sind eingeschüchtert.»
Trotz der genannten Risiken plädiert Nydegger für Ruhe und Gelassenheit. Bislang gebe es keine markanten Buchungseinbrüche aus den USA, auch wenn einzelne Destinationen eine gewisse Zurückhaltung spüren. «Die touristische Schweiz ist dank ihres breiten Marktportfolios solide aufgestellt und wird die aktuellen Turbulenzen gut überstehen.» Hektik oder überstürzte Massnahmen – oder gar ein Exit aus der eminent wichtigen US-Märktebearbeitung – seien nicht angebracht.